Bike & Hike zur ruhigen Zeit (21.05. – 28.05.2005)
Unter den Gebirgsgruppen der nördlichen Kalkalpen weist das Karwendel in vielfacher Hinsicht Besonderheiten auf. Mit 920 qkm (730 tiroler, 190 bayerischer Anteil) gehört es zu den flächenmäßig größten und steht komplett unter Naturschutz. Die einzige ganzjährige Siedlung im Gebirgsinneren ist das sich gerade mal aus etwa einem Dutzend Häusern zusammensetzende Hinterriß (928 m). Diese Tatsache macht das Karwendel zu einem der größten quasi unbesiedelten Gebiete Mitteleuropas. Drei Gewässer umschließen das Gebirge und bilden somit seine natürlichen Begrenzungen: In West und Nord ist es die Isar mit dem Sylvensteinstausee, im Osten der Achensee und im Süden der Inn. Der Karwendel bildet vier in etwa parallel von West nach Ost verlaufende Hauptketten aus, die von langen Tälern durchzogen sind. Die nördlichste heißt ergo Nördliche Karwendelkette, darunter die als Hauptkamm geltende Birkkarkette, noch südlicher dann die Gleirsch – Halltal – Kette und die den Südabschluß bildende Solsteinkette, welche kurioserweise auch Nordkette genannt wird. Dies erklärt sich durch den Umstand, daß dieser Gebirgszug unmittelbar nördlich der tiroler Landeshauptstadt Insbruck in den Himmel ragt.Die Soierngruppe, die Erlspitzgruppe, das Karwendelvorgebirge und der parallel zum Achensee verlaufende Gebirgsstock zwischen Juifen (1988 m) und Seebergspitze (2085 m) ergänzen das Gefüge.125 Gipfel überragen im Karwendel die 2000 – Meter – Grenze. Der erste geschichtlich bekannte Erschließer und Bergsteiger im Karwendel heißt Markus Vincent Lipold, der im Jahre 1843 mehrere Karwendelgipfel erstbestiegen und vermessen hat. Der eigentliche Haupterschließer tritt am 01.06.1870 in Erscheinung: in diesem Sommer soll der damals erst 25-jährige Rechtsreferendar Freiherr Hermann von Barth 88 Gipfel bestiegen und vermessen haben, darunter konnte er 12 Erstbegehungen auf seinen Namen verbuchen. Sein über 1300 Seiten fassendes Werk "Aus den nördlichen Kalkalpen" wird zur Legende.
In einem Alpenvereinsführer, der mir bereits vor Jahren in die Hände fiel, wurde die außergewöhnliche Ursprünglichkeit des Karwendel hervorgehoben, mitunter auch mit dem Hinweis auf die ungewöhnliche Länge seiner Haupttäler und der aufgrund weiterer geographischer Eigenheiten gegebenen Schwierigkeiten einer Gesamtdurchquerung. Da ich nun seit Jahren auch das Mountainbike zu meinen für Begehungen hilfreichen und geeigneten Bergsteigerutensilien zähle, und ich und Udo Acker schon seit langem über einen Karwendelbesuch spekulieren, kam mir bereits anfang des Jahres in den Sinn, man könnte ja eine Karwendeltour mit Fahrradunterstützung unternehmen. Daß dann prompt die Aprilausgabe der DAV – Vereinszeitschrift "Panorama" mit einem Artikel einer Bike & Hike – Runde im Karwendel aufwartete ("Es werde Licht!"), war ein willkommener Zufall. Aus der dort beschriebenen "großen Karwendelrunde" entlehnten wir den Fahrradanteil unserer Bergtour. Diese Variante stellt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, denn schließlich fehlen so bedeutende Anlaufpunkte wie die Eng mit dem Großen Ahornboden oder die dem Achensee zugewandten Gebirgsteile, von den unzähligen detaillierten Möglichkeiten und Geheimtips, die sich erst durch Jahre oder gar Jahrzehnte Karwendelbergsteigen eröffnen würden, ganz zu Schweigen, dennoch wird wohl auf diese Weise ein großzügiger und eindrucksvoller Einblick in das Wesen und die Schönheit dieses Gebirges ermöglicht. Und um auch sicher zu gehen, wirklich die vielzitierte Karwendelursprünglichkeit vorzufinden, wählten wir die letzte Maiwoche, die sich mit je einem Feier- und Brückentag zudem günstig auf´s Urlaubskonto auswirkt. Eine weitere Besonderheit dieser Reisezeit liegt darin, daß die von uns anvisierten Berghütten noch geschlossen sind, uns aber deren Winterräume zur Verfügung stehen werden. Die von uns generell preferierte Übernachtungsmöglichkeit als unabhängige Selbstversorger bringt allerdings den Nachteil eines schweren Rucksacks mit sich, denn im dieses Jahr noch besonders schneereichen Frühsommer gehören neben den obligatorischen Bergklamotten und dem Proviant Steigeisen und Pickel mit zur Ausrüstung.
Der alte tiroler Grenzort Scharnitz (964 m) hat sich durch seine bescheidene Größe und durch das weitgehende Fehlen von Seilbahnerschließungen eine wonnige Gemütlichkeit bewahrt, und das trotz durch Bürgerproteste immer wieder beklagter Druchgangsstraße. Direkt hinter dem gebührenpflichtigen Großparkplatz machen wir es uns zunächst bei Kaffee und Mohn – Quarkkuchen gemütlich. Die Sonne brennt schon fast gemein vom leicht bewölkten Himmel des fortgeschrittenen Vormittags herab und läßt uns die Menge von Schweiß erahnen, die wir vergießen werden, bis wir in unserem ersten Basislager, dem Winterraum des Hallangerhauses (1768 m) eintreffen werden. Daß wir zumindest bei Beginn unserer Tour nicht die Einzigen im Gebirge sein werden, zeigt ein bereits fast vollgestellter Parkplatz. Neben Wildwasserfahrern und Wanderern sind es wohl in erster Linie die Montainbiker, die von hier aus in die Haupttäler ausschweifen. Im Hochsommer seien es an manchen Wochenenden gar bis zu mehere Tausend, so die Aussage eines einheimischen Pensionswirts. Das dürfte das Natur- und Einsamkeitserlebnis dann wohl arg in Mitleidenschaft ziehen, denken wir. Doch selbst in dieser für uns äußerst ungünstig erscheinenden Zeit könnte man als geübter und durchtrainierter Bergfahrer noch einen Trumpf ausspielen, um sich die ersehnte Bergruhe nicht allzu stark verhunzen zu lassen: je weiter, je schwerer, je anstrengender und je abgelegener die Tour, desto mehr steigen die Chancen auf das Erleben eines ursprünglichen Karwendel.
Die Gleirschhöhe (1069 m) befindet sich eigentlich noch nicht allzu weit drin im Hinterautal. Dennoch läuft uns bereits der Schweiß in ähnlich wasserreichen Strömen, wie die durch die Wärme mit Schmelzwasser geschwängerten Karwendelbäche. Ein herrlicher Tiefblick hinab in die gähnende Schlucht zum türkisfarbenen, tosenden Geschäume der hier noch blutjungen Isar entschädigt allerdings die Mühe. Hier führt ein Fahrweg steil hinunter, um anschließend nach einer U - Kurve ähnlich steil wieder emporzuführen. Dies ist die Abzweigung in´s Gleirschtal, weit oben in dessen Abschluß befindet sich auf 1922 Metern die Pfeishütte, welche wir in einem der nächsten Tage anzupeilen gedenken. Die Pfeishütte ist aufgrund seiner hohen Lage unser größtes Sorgenkind, denn das Erreichen der Hütten ist die Grundvorraussetzung für eine erfolgreiche Tour. Doch wir lassen vorerst Pfeishütte Pfeishütte sein und folgen dem mäßig ansteigenden Fahrweg weiter in´s Hinterautal hinein. Vor allem zu Beginn sorgen schattige Waldpartien gelegentlich für mildernde Umstände. In den der Sonne ausgesetzten Bereichen triumphiert dafür das Panorama einer großartigen Bergwelt, welches mit dem weiteren Vorrücken in das Talinnere an Großzügigkeit zunimmt. Am Isar – Ursprung vorbei spritzen wir gnadenlos durch sich uns in den Weg stellende Bachbetten, unter Inkaufnahme nasser Füße.
Die Kastenalm (1220 m) liegt etwas abseits des Fahrweges, bereits auf dem Weg ins abgelegene Roßloch. Auf uns jedoch wartet nun das härteste Teilstück des Hüttenzustiegs, denn jetzt zieht der Fahrweg, der zudem aufgrund groben Schotters auch fahrtechnisch anspruchsvoller wird, gnadenlos steil an. Nach nicht lange währenden Fahrversuchen schieben wir unsere Räder. Dramatisch ist auch hier der Tiefblick in eine wilde Schlucht, dahinter als Kontrast lieblich – romantisch auf einer Almwiese platziert, die schöne und gerne besuchte Kastenalm. Bis zur Almhütte beschränkt sich der Ausflug des gößten Teils der Wanderer und Radler, so daß wir ab jetzt, mit zunehmender Schwierigkeit und Mühe, wirklich die ersehnte Karwendel – Ursprünglichkeit erleben können. Zahlreiche sprudelnde Bäche sorgen dafür, daß wir unterwegs nicht verdursten, denn der Schweiß läuft uns in Strömen herunter, wir sehen aus, als seien wir mitsamt Klamotten in einen See gefallen. Wir befinden uns jetzt im Tal des Lafatscher – Baches, und nach scheinbar nie enden wollenden Steigungen und Serpentinen, die wir so gut als möglich fahrend bewältigen, kommt endlich wieder ein gut befahrbares Stück, wobei es in halbwegs angenehmem Auf und Ab an einer schönen Privathütte vorbeigeht, ehe der Weg ein letztes Mal zu Serpentinen ansetzt, bis endlich das in einem schattigen Zirbenwäldchen stehende Hallangerhaus erreicht ist. Das letzte Stück hinauf muß über ein noch dickes Schneefeld geschoben werden. Der Winterraum ist die kleine Hütte auf einer Wiese neben dem Haupthaus und wird bereits von einer Guppe der Sektion Hochland und drei weiteren Wanderern okkupiert. Aber auch für uns Schmalhanse ist noch genügend Platz, da die drei Wanderer im Schlaflager unterm Dach nächtigen. Das Hüttlein ist in einen Schlafraum und in eine Küche eingeteilt. Holz, Herd, Kochutensilien und Geschirr sind vorhanden. Es sind im Schlaflager zwar auch Decken vorhanden, dennoch führen wir unsere großen Schlafsäcke mit, man weiß ja nie! Das im Schatten der mächtigen Verschneidung der Speckkarspitze (2621 m) ruhende Hallangerhaus mag vielleicht nicht zu den am großartigsten gelegenen AV – Häusern gehören, ihr Standort ist dennoch wunderschön und erfreut einen jeden Natur- und Bergfreund. Die alten, knorrigen Zirbenbäue schränken die Aussicht direkt bei der Hütte etwas ein, sind aber eine besondere botanische Attraktion.
Unser Arbeitstag ist noch nicht zu Ende, denn nach dem "Bike" folgt das "Hike", und zwar durch die Besteigung der nahen Sunntiger Spitze (2312 m). Der Hallanger Bach wird über eine kleines Holzbrücklein gequert und die malerische Hallanger Alm passiert. Besonders romantisch pflegt sich hier das wunderschöne alte Kapellchen in die Landschaft ein.Ihr Bild mit dem mächtigen Felsaufbau des Lafatscher Roßkopf (2502 m) im Hintergrund mag wohl so manches Kalenderblatt zieren. Das Denkmal an die abgestürzten Bergpioniere Melzer und Spoetl befindet sich bereits im Latschengürtel und nur wenig oberhalb gabelt sich der Pfad. Nach links geht´s hoch zum Reps (2159 m), nach rechts zur Sunntiger Spitze. Zur schneefreien Zeit ist die Sunntiger Spitze ein einfacher Wanderberg, doch wir müssen uns etwas mehr bemühen, da immer wieder teilweise unangenehm steile Schneefelder den Weg verschlucken. Am Gipfelkreuz angelangt zücke ich die Karte zur ersten großen Orientierung. Aus der uns gegenübergestellten Gleirsch – Halltal – Kette möchte ich nur die nächstgelegenen Berge herausgreifen. Neben bereits erwähnter Speckkarspitze fächert sich der Lafatscher in drei Gipfel auf. Der Höchste erreicht 2636 Meter. Wie schon bei der Speckkarspitze, ziehen berühmte und schwierige Klettertouren durch die wilden Felswände dieses Trios. Jenseits des oberhalb des Hallangers sich krümmenden Buckels des Passes mit dem seltsamen Namen Überschalljoch (1912 m) steigen Kleiner und Großer Bettelwurf empor. Letzterer stellt mit seinen 2726 Metern Gardemaß eine der höchsten Erhebungen im Karwendel. Wir wenden unsere Blicke nach Norden, wo die Karwendel – Hauptkette ein erhabenes Mauerwerk bildet. Die Birkkarspitze schlägt mit 2749 Metern jeden anderen Berg im Karwendel. Die unmittelbar benachbarten Ödkarspitzen (westl., mittl., und östl.), Kaltwasserkarspitze (2733 m) oder Laliderer Spitze (2588 m) sind weitere bedeutende Berge, die ich aus dieser prächtigen Sammlung herausgreifen will. Tief unter uns öffnet sich der gähnende Abgrund des einsamen Roßlochs. Im Laufe des späten Nachmittags hat sich das Wolkenaufkommen zwar zunehmends verdichtet, die Ansicht der unzähligen Bergspitzen wird dennoch nicht beeinträchtigt. Als wir wieder am Hallangerhaus eintreffen, ist es bereits Acht Uhr vorbei.
Da weitere Gipfelbegehungen im Bereich des Hallangerhauses unter den herrschenden Verhältnissen problematisch wären, beschließen wir für den folgenden Tag die Erkundung des Roßlochs, welches uns vom Gipfel der Sunntiger Spitze aus so geheimnisvoll und abgelegen erschienen war. Also geht´s frühmorgens zu Fuß hinunter zur Kastenalm, wo wir auf einem Fahrweg in das langgestreckte, enge Tal vordringen. Im Talabschluß dominiert die Pyramide der Roßlochspitze (2538 m). Obwohl es uns von unserem Standpunkt aus so erscheinen mag, ist die Roßlochspitze nicht der höchste Gipfel im Bereich des Roßkars. Grubenkarspitze (2663 m) und Dreizinkenspitze (2603 m) machen hier das Rennen. Links oben, also in Nordost, thront die Laliderer Spitze (2588 m). Ihr Name hat Rang im Karwendel, weniger wegen ihrer Höhe, als vielmehr wegen ihrer legendären Nordwand, die sich nun allerdings nur von der anderen Seite, in den Talabschlüssen von Johannestal und Laliderer Tal, bewundern lassen. Das Roßloch bietet uns die herrliche Gelegenheit, die steil abstürzenden Nordrücken der Sunntiger Spitze (noch beeindruckender die komplett einsehbare Westwand!), Hallanger Spitze (2442 m), Gamskarspitze (2601 m) oder der Brandlspitze (2626 m) zu bewundern. Selbst der vom Hallanger aus als harmloser Latschenhang auftretende Reps (2159) überzeugt hier mit einer senkrechten, aalglatten Nordwand. Der Hintere Boden ist ein weit ausladender Wiesengrund, von einem rauschenden Bergbach durchflossen. Hier halten wir eine kurze Rast, ehe wir auf einem unmarkierten Jägerpfad ins Roßkar hinaufsteigen. Hierbei sind viele ausgedehnte Schneefelder zu queren, was die Wegfindung interessant macht. Zuerst zwei, später noch ein weiterer Tourenskifahrer begegnen uns, alle bereits in der Abfahrt. Ab etwa 1600 Meter liegt das Kar noch komplett unter geschlossener Schneedecke. Wir selbst beabsichtigen auch nicht, viel weiter nach oben vorzudringen, sondern genießen nun den großartigen Blick zurück in ein verlassenes, skandinavisch anmutendes Hochtal. Zurück an der Kastenalm, kehren wir zu Kaffee und Kuchen beim urigen, langbärtigen Almöi ein. Unser nächstes Ziel soll die Birkkarklamm sein. Ich habe uns dieses Ziel aus der Karte herausgegriffen, in der Hoffnung, einen Einblick in eine großartige Klamm zu erhalten. Es handelt sich übrigens um ein Teilstück des, im Gegensatz zur Nordroute durch das Schlauchkar, seltener begangenen Südanstiegs zur Birkkarspitze. Leider genehmigt der Pfad keine allzu großzügigen Blicke in die Klamm hinab, dafür erhebt sich jetzt die Felspyramide der Birkkarspitze direkt vor unseren Nasen. Reichlich Schnee strotzt noch hier oben, wir gehen nur bis zum ersten größeren Schneefeld, und können von dort aus eine faszinierende hochgebirgliche Atmosphäre einsehen. Während ich noch beabsichtige, die etwas weiter unten im Tal gelegenen Isarquellen aufzusuchen, kehrt Udo schon mal zum Hallangerhaus zurück. Das Rätsel, warum sich die beiden Isarquellen weit unterhalb des letzten im Tal fließenden Baches befinden, wird an einer Tafel erklärt: dies seien die beiden letzten Quellen im Tal, die an 365 Tagen im Jahr sprudeln, alle sich weiter oben befindenden Wasserfäden sollen spätestens gegen Ende des Sommers versiegen. Ich kann mir das zumindest in diesem Jahr nur schwer vorstellen. Ich soll nach unserer Rückkehr aus dem Karwendel erfahren, daß die angeblich echte Isarquelle sich etwa 200 Meter bachaufwärts des Brückleins an der Hallanger Alm befinden soll, also fast an der Stelle, wo wir immer Wasser zum Kochen und zum Waschen geschöpft haben.
Für die Rückkehr auf den Hallanger habe ich mir eine Alternative aus der Karte herausgepickt, nämlich den Umweg über den Lafatscher Hochleger (1648). Der Begriff Leger bezeichnet eine Alm, und je nach Höhenlage unterscheidet man Nieder- Mittel- und Hochleger. Ein stark aufsteilender Fahrweg bringt bald eine exzellente Aussicht auf Birkkarspitze, Kaltwasserkarspitze und weitere Trabanten in der Karwendelkette, sogar die normalerweise versteckt bleibende Nördliche Sonnenspitze (2650 m) reckt hier ihr schneegeweißtes Felsenhaupt in die Lüfte. Der Lafatscher Hochleger ist eine Ansammlung von ein drei oder vier pittoresken, alten Holzhüttchen. Als ich dort eintreffe, ergreift gerade ein gut 20-köpfiges Gamsrudel die Flucht. Es sind wohl Ziegen mit ihren Kitzen, denn die Böcke halten sich um diese Jahreszeit von diesen fern. Ein unmarkierter Trampelpfad führt direkt auf einen enormen Felsriegel zu, dann bricht er ab, bzw. verschwindet unterm Schnee. Es kann für den Weiterweg nur eine Richtung geben, und die führt wohl linkerhand einen Bergrücken hinauf. Dort oben werde ich sicher einen Sattel oder die Fortsetzung des Pfades finden, denke ich. Also schnaufe ich den steilen Buckel aufwärts. Oben angekommen, überblicke ich eine Art völlig mit Schnee bedeckte und latschenüberwucherte Karstfläche, an deren Ende sich eine weitere Erhebung hochzieht. Ich quere also dieses Gelände, allerdings mit etwas Bangen, jetzt hoffentlich nicht noch in eine durch den Schnee verdeckte Doline zu stürzen. Schließlich erklimme ich die Höhe des zweiten Abhangs. Oben angekommen stelle ich zu meinem Entsetzen fest, daß das Gelände nun steilstens über Latschen- und Bergwald abstürzt, von einem eventuellen Pfad ist nichts zu sehen. Zudem kann ich von hier oben auch keine Spur des Fahrweges zum Hallanger ausmachen. Das Wolkenaufkommen am Himmel hat zwischenzeitlich beängstigend zugenommen, jetzt frischt auch noch der Wind auf. Da haben wir den Salat, denn schließlich waren laut Wetterbericht eventuelle Gewitter für den Abend angekündigt! Statt den gefährlichen Abstieg ins Ungewisse zu wagen, mache ich nun das einzig Richtige und kehre mühsam durch Schnee und durch lästigen Latschebewuchs zurück bis zur Lafatscheralm, wobei ich vorteilhafterweise meiner eigenen Spur folgen kann. Oft schon war ich in ähnlichen Situationen, mein Trumpf ist dann immer wieder meine solide Kondition. Schließlich waren wir den ganzen Tag alles Andere als untätig, und die Querungen des bazigen Naßschnees kostete zusätzlich viel Energie. Eigentlich habe ich zu Udo gesagt, ich würde nur noch schnell den Abstecher hinunter zum Isar – Ursprung unternehmen, und kurz nach ihm auf dem Hallanger eintreffen. Doch der Udo kennt mich und wird wohl ahnen, daß ich unterwegs sicher wieder von einer neuen Eingebung befallen wurde. Jedenfalls ist schon absehbar, daß ich wohl erst kurz vor Sonnenuntergang wieder zurück am Hallangerhaus sein werde, hoffentlich gewitterfrei! Ich bin bereits im Begriff, erneut den Fahrweg einzuschlagen, auf dem ich hierhergekommen war, da fällt mir an einem Baum unten am Waldrand ein kleines Votivtäfelchen mit der Darstellung der Jungfrau Maria auf, dahinter scheint tatsächlich ein kaum sichtbarer Pfad in den Wald hineinzuführen. Ich beschließe, mir das näher anzusehen. Meine Vermutung bestätigt sich, das hier muß der von mir gesuchte Pfad sein, der prompt den Hügel umrundet, anstatt ihn zu übersteigen. Effektiv bin ich nur ein paar hundert Meter zu weit nach rechts geraten. Jetzt aber flugs, im Schweinstempo folge ich dem Pfad, der bald klar und deutlich, bald nur schwach ausgeprägt, aber stets als Bergweg erkennbar, durch interessantes Wald- und Hanggelände abwärts führt. Heraus komme ich an einem Jagdhaus, welches nahe am Zugangsweg zum Hallanger steht. Unterwegs werde ich von Windböen und düsteren Wolken verfolgt, und kurz vor dem Hallangerhaus befeuchtet mich noch ein leichter Regenschauer, ansonsten erreiche ich unser Quartier unversehrt. Trotz der Eskapaden und der nicht ganz einfachen Wegfindung war der Abstecher zum Lafatscher Hochleger durchaus der Mühe wert, bietet er doch großartige Panoramablicke, eine herrlich urige Alm, und eine wilde Wegführung hinunter zur Jagdhütte. Heute Nacht sind wir alleine auf dem Hallanger, für den Genuß des Sonnenuntergangs mit wilder Wolkenstimmung langt es gerade noch. Vom Hallanger aus kann man übrigens im Westen über der Talöffnung den Wetterstein sehen, über dem sich nun drei oder vier grelle Blitze entladen. Dennoch bleibt das befürchtete Unwetter aus.
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen vom Hallanger. In einem genußvollen Downhill jagen wir auf Scharnitz zu. Besondere Vorsicht ist bei der grobschottrigen Steilabfahrt kurz vor der Kastenalm geboten. Wen es hier aus der Kurve trägt, der endet kläglich im gähnenden Schlund der tosenden Schlucht! An der Stelle wo ich gestern Schwierigkeiten hatte, eine halbwegs vernünftige Watstelle zu finden, plätschert nun nur noch ein leicht zu durchfahrendes Rinnsaal. Die Zustände von Wasserläufen in Gebirgen sind Tageszeit- und Witterungsbedingt oft für angenehme oder auch unangenehme Überraschungen gut, besonders in der klassischen Schneeschmelze, die ja nun gerade eingesetzt hat. In Scharnitz besorgen wir uns ein paar Kleinigkeiten, vor allem Schokolade und Brot. Dann beginnt für uns der anstrengende Part des Tages. Seit einer geraumen Weile verschlechtert sich das Wetter zusehends, so war es allerdings auch vorhergesagt. Dennoch hoffen wir, halbwegs unversehrt, vor allen Dingen gewitterfrei unseren nächsten Anlaufpunkt, die Pfeishütte, hoch über dem Talabschluß des Gleirschtals, zu erreichen. An der Aussicht Gleirschhöhe verlassen wir den Fahrweg zur Kastenalm bzw. Hallanger, und brausen zunächst bergab, um nach der U – Kurve, die uns in die Gegenrichtung bringt, bergan zu strampeln. Auf halber Höhe müssen wir uns mit den dort tätigen Waldarbeitern verständigen, die gerade laut krachend riesige Baumstämme mittels Seilzug mitten in den Weg purzeln lassen. Auf ein Zeichen hin übersteigen wir mit geschulterten Bikes und schweren Rucksäcken in einem interessanten Balanceakt das wirre Mikado von schweren Baumstämmen. Nachdem wir die Steilauffahrt vollendet haben, beginnt ein entzückendes, nur schwach ansteigendes, gelegentlich sogar abfallendes, Wegstück. Zunächst entzückt ein Tiefblick hinab in die tosende Gleirschklamm, dann geht es waldig bis zur schönen Amstsäge (1223 m), kurz danach passieren wir die Möslalm (1262 m). Über uns hängen bereits drohend bleigraue Wolken, und es schaut nicht gerade nach einem Happy End für uns aus. Das weitere Vordringen ins hintere Gleirschtal vermittelt unter den herrschenden Umständen eine besondere Aura von Verlassenheit und Abgeschiedenheit. Unter den vier Haupttälern des Karwendel genießt das Gleirschtal den Ruf, das ruhigste zu sein. An der Möslalm hatten wir noch im Vorbeiziehen eine weitere Mountainbikergruppe gesehen, zuvor eine Wandergruppe, dann noch die Waldarbeiter, das war´s dann. Am heutigen Montag mit Ankündigung von Schlechtwetter werden wir nun garantiert keiner Menschenseele mehr begegnen. Unter den von uns angestrebten Hüttenzielen ist die Pfeishütte ein bißchen das "Bauchwehziel", denn aufgrund ihrer Lage auf 1922 m, mit nordexponiertem Schlußanstieg, ist sie die Höchstgelegene, und die Möglichkeit, um diese Jahreszeit zu scheitern, ist dort am ehesten gegeben. Vorab schon haben wir uns vorgenommen, die Fahrradetappe nur soweit fortzusetzen, als es Sinn macht, und wenn Schnee und/oder Weg zu schwierig werden sollten, zu Fuß weiterzugehen. Der Fahrweg führt sehr tief ins Tal hinein, ohne dabei auffallend anzusteigen. Hinter dem Kreidenegg - Denkmal müssen wir uns häufig aus den Sätteln schwingen, um zahlreiche Lawinenkegel schiebend zu überwinden. Das landschaftliche Erlebnis ist großartig: neben uns schäumen die kristallklaren Wasser des Gleirschbaches, die Spitzen der majestätischen Bergwelt um uns bleiben unter einer schauerlich - grauen Nebeldecke verschluckt, steile Felswände und tobende Wasserfälle umschließen uns. Wenn nur die Sorge um ein Gewitter nicht wäre! Inzwischen haben wir uns die Regenponchos übergeworfen, Nieselregen und Wind jagen uns um die Ohren. Wir beenden die Radetappe noch vor Ende des Fahrweges und übersteigen die letzten beiden Lawinenkegel zu Fuß. Bald zieht ein schmaler Wanderweg am Gleirschbach entlang durch Latschen empor. Die Steilheit nimmt nun zu, ebenso der Schnee, die Wegfindung erfordert nun wieder eine gute Beobachtung des Geländes. Ein wunderschöner Wasserfall imponiert in Wegesnähe, und bald schon stapfen wir durch eine nahezu geschlossenen Schneedecke. Der durchweichte Schnee gestaltet das Steigen sehr mühsam, doch wir lassen uns nicht beirren, wir wollen die Hütte erreichen. Nach Übersteigen mehrerer steiler Teilstücke, die fast ausschließlich durch unwegsame Schneefelder gekennzeichnet waren, taucht schließlich unvermittelt, nur noch wenige zig Meter von mir entfernt, von den Nebelschleiern beinahe verschluckt, das weiße Gebäude der Pfeishütte vor mir auf. Ein Freudenjauchzer, wir haben es geschafft! Etwas enttäuscht sind wir zunächst vom Winterraum. Neben dem Hauptgebäude befindet sich in einem kleinen Hüttlein ein winziges Räumchen, welches zwar Schlafplätze für etwa 6 – 8 Personen bietet, aber wehe der Gruppe, die hier auftaucht und größer als 3-köpfig ist! Dann wird der Aufenthalt auf der Pfeishütte zu einer echten Notübernachtung! Der Ofen ist wohl schon etliche Jahre nicht mehr entrußt worden, er raucht aus allen Ecken und Lücken, und wir müssen die erste Stunde Türe und Fester geöffnet lassen, um nicht wie Speckschwarten im Rauch abzuhängen. Glücklicherweise legt sich das Manko nach geraumer Zeit und der Rauch zieht dann doch noch zum größten Teil durch´s Kamin ab, anstatt den Raum mit Qualmwolken zu schwängern. Als es langsam warm wird und das Abendessen auf dem Feuer köchelt, kehrt in der engen Bude eine Gemütlichkeit ein, die wir ihr anfangs nicht zugetraut hätten. Sogar eine Wasserstelle haben wir zwischenzeitlich in unmittelbarer Hüttennähe gefunden. Der stetig währende nass- graupelige Schneefall macht uns jedoch Sorgen. Was wäre, wenn wir hier oben eingeschneit würden? Nun, es ist, wie es ist, wir könnten es nun auch nicht mehr ändern, und versuchen, die bösen Gedanken beim wohlverdienten Essen zu vertreiben. Bei so einem Sauwetter geht nichts über ein warmes Hüttlein, und sei sie noch so schlicht ausgestattet! Wie oft habe ich das anderswo zuvor schon zu schätzen gelernt, so auch hier, in der Enge des Winterraumes der Pfeishütte. Neben den Stockbetten bietet die Bank neben dem Ofen die einzige Sitzmöglichkeit rund um einen Betonsockel. Der Sockel ist mit Schlafdecken bedeckt, und dient als Tisch, man kann es sich auf der ebenfalls mit Decken belegten Bank gemütlich machen, oder sich auf den Bettrand hocken. Wie gesagt, für eine Nächtigung bietet diese Stätte durchaus eine gewisse Heimeligkeit, doch wäre man hier oben mehrere Tage lang eingeschneit, wäre die Sache recht unlustig! An eine anschließende Bergtour ist heute jedenfalls nicht mehr zu denken. Überhaupt erscheinen uns die unmittelbaren Bergziele um die Pfeishütte herum ungünstig hoch, was bei dem Schnee – die Hütte selbst ist noch von einer vollkommen geschlossenen Schneedecke umgeben – schwierige Touren bescheren würde, vor allem in Hinblick auf die Wegfindung. So erklären wir die Pfeishütte als uns erreichtes Ziel im Gleirschtal, und bei Wetterbesserung avisieren wir morgen die Rückkehr nach Scharnitz und von dort aus die Weiterfahrt ins Karwendeltal.
Trüb und neblig zeigt sich der folgende Morgen, allerdings ohne weitere Niederschläge und gelegentlich scheint die Sonne fast schon durch die zähe Wolkendecke durchbrechen zu wollen. Der Abstieg zurück zu den Bikes ist nicht besonders schwer, selbst unsere Spuren vom Vortag sind noch gut ausgeprägt in der Schneedecke, der Neuschneezuwachs war kaum der Rede wert. Ein wahrer Genuß ist dann die Abfahrt durch´s wunderschöne Gleirschtal, erst an besagter Kurve haben wir einen relativ kurzen Gegenanstieg, der uns abermals hinauf zur Gleirschhöhe bringt, von wo aus die fetzige Abfahrt hinab nach Scharnitz erfolgt. Immer noch hängt eine wilde Wolkenküche über der Landschaft, wie die Folge einer gewaltigen Dampfexplosion, doch dann und wann gelingt es ein paar Sonnenstrahlen, diese für wenige Augenblicke zu durchbrechen. Bereits oben an der Pfeishütte habe ich Udo eine Wetterbesserung für den Tag prophezeiht.Er will mir noch nicht recht Glauben schenken, doch die Anfrage im Scharnitzer Touristenbüro läßt uns frohlocken: Wetterbesserung bis hin zu hochsommerlichen Temperaturen für die kommenden Tage. Vor der Weiterfahrt ins Karwendeltal haben wir ein Gipfelziel auserkoren, welches direkt von Scharnitz aus angehbar ist und uns aufgrund von Höhe und Südanstieg besonders günstig erscheint. Die große Ahrnspitze (2196 m) ist der markante Hauptgipfel eines kleinen Massivs, welches genau zwischen Karwendel und Wetterstein in isolierter Lage aus dem Talboden aufragt. Daraus resultierend, gilt dieser Gipfel als exzellenter Aussichtspunkt auf beide Gebirgsgruppen. Ich wage meine zweite Prophezeihung für den heutigen Tag: bis wir den Gipfel erreichen, wird es aufreißen, und wir werden ein großartiges Panorama genießen können. Bei Kaffee und Kuchen brüten wir noch ein letztes Mal über der Landkarte, ehe wir uns mit stark abgespecktem Gepäck (alles, was für die Ahrnspitze nicht nötig ist, bleibt im Auto zurück) erneut in die Sättel unserer Bikes schwingen.
Da der Beginn der Wanderung bis zu einem Wendepunkt im Wald auf Fahrweg verläuft, bietet sich auch hier wiederum die Unterstützung durch das MTB an. Zunächst geraten wir fälschlicherweise zu den Ruinen der alten tiroler Burg Porta Claudia, bis wir unten dann die Brücke über die Isar erspähen, die in meinem Tourenführer als Ausgangspunkt beschrieben wird. Wie gesagt, überwinden wir den ersten Teil des Trails per Mountainbike, hinter dem Wendepunkt führt dann ein schmaler Bergpfad in Serpentinen steil durch Wald. Im Latschengürtel stoßen wir schließlich auf die ersten Schneefelder. Auf 1930 Metern befindet sich die kleine Arnspitzhütte, eine Selbstversorgerunterkunft. Hier stapfen wir mühsam durch eine geschlossene, durchweichte Schneedecke, von rechts her kommen Spuren, die ebenfalls in Richtung Gipfel ziehen. Zum Schluß geht es wieder aper in leichter Kletterei durch den felsigen Gipfelaufbau bis zum höchsten Punkt. Die Spuren haben es ja schon angekündigt, wir sind hier oben nicht allein. Die beiden Girls aus München sind um so verwunderter ob der Tatsache, heute nicht mutterseelenallein auf dem Gipfel zu bleiben. Sie sind von Mittenwald her aufgestiegen, von wo aus die interessante Kammüberschreitung über die Achterköpfe bis hierher zur Ahrnspitze möglich ist. Diese hatte allerdings im Nebel stattgefunden, und offensichtlich sind wir, entgegen meiner Weissagung, immer noch einen Tick zu früh dran. Nur ein paar Blicke hinunter in die Talschaften, unter anderem in die von Leutasch, welche Wetterstein und Ahrnspitzmassiv voneinander trennt, sind möglich. Die Damen steigen bereits ab, wir bleiben noch ein wenig oben, in der Hoffnung, daß sich vielleicht doch noch etwas tut. Doch erst, nachdem wir den Gipfel selbst schon einige Minuten verlassen haben, reißt die Wolkendecke auf. Was soll´s, genießen wir wenigstens noch die Aussicht, die wir im Abstieg haben, über Scharnitz und Mittenwald hinüber zum westlichen Karwendelrand, wo sich aufgedunsene Wolken immer noch an den schroffen Gipfeln zerreißen.
Am Parkplatz wird das Expeditionsgepäck wiederaufgenommen, wobei wir die Entscheidung treffen, unter anderem die Steigeisen zurückzulassen, die uns in diesem bazigen Schnee überhaupt nichts nutzen. Ich werde nun auch die Fahretappen mit meinen schweren Bergstiefeln bestreiten, um Selbige nicht plagenderweise auf dem sowieso schon genug belasteten Rücken herumschleppen zu müssen. Unsere Pickel hingegen haben bislang gutes Werk geleistet und werden wieder mitgeführt. Die Anfahrt durch´s Karwendeltal hinauf zum Karwendelhaus, wird im "Panorama" – Bericht als leicht eingestuft, allerdings geht man dort sicher von anderen Bedingungen aus, denn zum Einen wiegen unsere Rucksäcke immer noch zwischen 16 und 18 Kilo, und mit der Ahrnspitzenbesteigung waren wir ja nicht gerade untätig geblieben. Aber da nutzt kein Jammern, auf geht´s, und zwar gleich zu Beginn recht steil, bis sich noch vor dem Karwendelsteg der Weg wieder halbwegs flachlegt und nun nur noch sanft ansteigend in das entzückende Tal hineinführt. Erst, wenn man eine geraume Zeit im Tal unterwegs ist, erschließt sich dem Betrachter mehr und mehr die großartige, hochalpine Gebirgsszenerie. Der Karwendelbach begleitet diese herrliche Fahrt mit voluminösem Rauschen. Ein gern von Tageswanderern besuchtes Ziel ist die Larchetalm (1173 m), noch tiefer im Tal drin passieren wir die Angeralm, die einst Herrmann von Barth als Stützpunkt diente. Als wir schließlich nur noch einen Katzensprung Luftlinie entfernt, aber noch hoch oben, das stolze Karwendelhaus wie einen Adlerhorst über dem Talboden thronen sehen, wissen wir, was uns zuletzt noch blüht. Da unser Tag doch schon reichlich anstrengend war, nehmen wir uns nun die Zeit und die Freiheit, die Bikes hin und wieder zu schieben. Das Wetter hat inzwischen zu einem prächtigen, sonnigen Sommerabend konvertiert, die Wärme treibt uns allerdings wahre Schweißbäche aus den Poren.
Bezüglich des Panoramas, welches uns von der Terrasse aus geboten wird, ist das Karwendelhaus die bislang prächtigste Hütte. Wie eine Trutzburg gewährt es den hier oben Verschanzten einen Überblick über das gesamte Tal, jeder Neuankömmling wird von hier oben bereits Stunden vor seiner Ankunft gesichtet. Zunächst sind wir allein. Schnell ein wenig Holzspäne gehäxelt, den Ofen damit zum Glühen gebracht und Wasser geholt, dann dämmert es auch schon. Gerade, als ich zum letzten Kontrollgang vor die Hüttentür trete, kommt noch einer daher, seine Schneelatten gebuckelt. Martin ist denn auch selbst verwundert, uns hier oben anzutreffen. Jedes Jahr anlässlich seines Geburtstages unternimmt er eine Skitour inclusive Übernachtung in einem Winterraum, und diesmals sei´s das erste Mal, daß dort schon weitere Personen seien, so erzählt er. Er möchte morgen über Birkkarspitze und Ödkarspitzen steigen, einschließlich einer Teilabfahrt durch´s Marxenkar, alles in allem eine recht anspruchsvolle Tour, die einen frühen Aufbruch erfordert. Im Winterraum des Karwendelhauses genießen wir eine Besonderheit, die man selten in Wintergemächern von Alpenvereinshütten vorfindet. Der Hüttenwirt hat mehrere Kästen Bier und Limonade gebunkert. Daß man dabei mit seiner Zeche ehrlich ist, dürfte genauso selbstverständlich sein, wie die Entrichtung der üblichen Nächtingungsgebühren, die entweder in den meist hierfür vorgesehenen Hüttenkassen oder per Überweisung mit oft schon vorhandenen Überweisungsträgern erfolgt.
Herrlich sonnig zeigt sich der nächste Morgen, als ich nach 7 Uhr vor die Hütte trete. Martin ist bereits vor mehr als zwei Stunden aufgebrochen. Udo hat heute keine Lust auf Gipfel, ich selbst habe mich für das hüttennahe Hochalmkreuz entschieden, das mit einem Gesamtaufwand von vielleicht 3 Stunden Auf – und Abstieg bewältigt werden dürfte. Drei weitere Personen sind inzwischen an der Hütte eingetroffen, alle per Mountainbike und mit Tourenski beharmt. Während die beiden Jüngeren ernst machen, und unverzüglich ins Schlauchkar hinaufsteigen, begnügt sich ein alter Zausel damit, den Biervorrat in der Hütte auszudünnen, wofür er sich mitsamt seiner "Beute" zur etwas unterhalb der Hütte gelegenen Lochalm zurückzieht. Dennoch hat er meinen Respekt, denn immerhin ist er bereits in den frühen Morgenstunden durch´s ganze Karwendeltal bis hier heraufgeradelt.
Im Aufstieg marschiere ich vor den beiden Tourengehern vornweg. Hierbei steige ich ein gutes Stück zu weit ins Schlauchkar hinauf. Ich bemerke den Fehler, kann ein aperes Pfadstück ausmachen, welches ich unverzüglich anpeile. Der Rest des nicht gespurten Aufstiegs ist der Jahreszeit entsprechend weiterhin mit Schneefeldern gespickt, wirft aber keine größeren Schwierigkeiten auf. Die beiden Tourengeher wollen nur bis ins obere Schlauchkar aufsteigen, um durch die vollkommen schneegefüllte Karmulde wieder abzufahren. Das Schlauchkar ist gut verspurt, was die offensichtliche Beliebtheit bei den einheimischen Tourenskifahrern anzeigt. Für einen Gang hinauf zur Birkkarspitze wäre es für die beiden Tourengänger jetzt zu spät, denn der Schnee droht bereits faul zu werden. Sie wären eh keine Gipfeljäger, so der Eine, ihnen gehe es nur um´s Skifahren.
Das Hochalmkreuz mag zwar kein dominanter Gipfel sein, doch fährt man durch´s Karwendeltal dem Karwendelhaus entgegen, beherrscht dieser Berg immerhin den Talabschluß. Unter seinem 2192 m hohen Kreuz läßt es sich bei großzügiger Aussicht verweilen. Die angenehm wärmende Sonne erlaubt es mir, dort oben auch eine längere Zeit zu rasten. Unser nächstes Ziel kann von hier aus schon erspäht werden. Südlich des Falkenmassivs und des grünen Mahnkopfes (2094 m) muß die Falkenhütte ihren Standort unter den mächtigen Laliderer – Nordwänden haben. Unten im Karwendelhaus beschließen ich und Udo, heute noch dorthin umzuziehen.
Vom Karwendelhaus geht´s zunächst ein kleines Stück abwärts bis vor die Lochalm, danach steigt der Weg an in den Hochalmsattel (1803 m). Mit dem brausenden Downhill hinab in den Kleinen Ahornboden wird´s nichts, zuviel Schnee zwingt uns immer wieder zum Schieben und Tragen der Bikes, zudem geht uns der auf einem breiten Forstweg verlaufende Radweg unter der Schneedecke verloren, und wir geraten auf den eigentlich nur für Fußgänger vorgesehenen Wanderpfad. Da heute dort sowieso niemand unterwegs ist, spielt das keine Rolle. Der Pfad ist zwar technisch anspruchsvoller, dafür liegt in dieser Route weniger Schnee, als auf dem Forststräßlein.
Zwei Täler weiter ostwärts befindet sich eines der renommiertesten Touristenziele des Karwendel, der sogenannte Große Ahornboden mit dem ebenfalls weithin bekannten Almgrund der Eng. Seit langem ist dieses Gebiet ein Zankapfel zwischen Naturschützern und den Verdienern der Tourismusbranche. Der Große Ahornboden liegt im Talabschluß des ewig langen Rißtales. Der Rißbach vereinigt sich am Talausgang in Vorderriß (782 m) mit der Isar. In etwa Talmitte befindet sich Hinterriß (928 m), die einzige ganzjährig bewohnte Siedlung im gesamten Karwendelgebirge. Bis hierher führt auch die einzige für den öffentlichen Verkehr freigegebene Straße ins Gebirgsinnere. Nach Hinterriß zieht die Aspaltbahn weiter bis hinauf in die Eng, für die Weiterfahrt ist nun allerdings Mautgebühr zu entrichten. In der Hauptsaison nehmen an manchen Wochenenden täglich zig Busse den Weg bis hier herauf, der Großparkplatz der Eng ist zudem mit Privat – PKWs komplett vollgestellt. Die Hauptattraktion, Nomen est Omen, sind die bis zu 500 Jahre alten, knorrigen Ahornbäume, deren Blätter zur Herbstzeit in allen Farben leuchten. Genau diese sehen jedoch die Naturschützer aufgrund der bisweilen schier unerträglichen Blechlawinen bedroht. In den letzten Jahren wurde eine Übereinkunft zwischen allen Beteiligten getroffen, indem man sogenannte Bergsteigerbusse auf der Strecke pendeln läßt, was dazu beitragen soll, das hohe Verkehrsaufkommen in diesem sensiblen Naturbereich zu drosseln.
Nur zu Fuß oder mit dem Mountainbike läßt sich der kleine Bruder, der sogenannte Kleine Ahornboden erreichen. Nicht gar so groß ist dort wohl das Vorkommen dieser wunderschönen Bäume, dafür ist der kleine Ahornboden eine Quelle der Ruhe und Besinnlichkeit, und dies besonders jetzt, zur Zeit unseres Eintreffens. Ein an zwei Händen abzählbarer Personenkreis hat sich dort eingefunden, dazu noch verteilt in verschiedene Ecken dieses malerischen Winkels, wie bespielsweise auf dem schattigen Rastbänklein neben dem Hermann von Barth – Denkmal, oder vor der hölzernen Jagdhütte des Pürschhauses. Eine dreiköpfige Bikergruppe kommt tatsächlich über die Radvariante vom Hochalmjoch herunter. Wir haben sie heute morgen unterhalb der Hütte vorbeikommen sehen und auch teilweise ihre Spuren im Schnee gefunden. Das Gros der im kleinen Ahornboden wachsenden Bäume sind immer noch die Tannen, zwischen ihnen gesellen sich aber viele sehenswerte Ahornexemplare, die allerdings Ende Mai noch keine Verfärbungen zeigen, dafür ihr Blätterwerk im leuchtenden Grün zur Schau tragen. Die Ladizalm (1573 m) ist ein wahres Juwel von einer Bergalm. Das Hauptgebäude, selbstverständlich aus Holz, wird an den Außenwänden von Hirschgeweihen geziert, das Dach trägt große Steine, die ursprünglich zur Stabilisierung der Dachabdeckung dienten, heutzutage aber mehr zum Symbol einer perfekten Bergidylle geworden sind. Mit den enormen Nordwänden von Birkkar- und Kaltwasserkarspitze im Hintergrund ergibt sich auch hier ein Traumbild wie aus dem Kalender.
Um die Ladizalm zu erreichen, bieten sich uns zwei oder drei Varianten, wir nehmen den rechten, äußersten Pfad. Hierbei wird zunächst ein Bachbett mittels einer kleinen Holzbrücke gequert, dann führt ein nun nicht mehr als Fahrweg zu bezeichnender, aber mit Mountainbike gut zu bewältigender Pfad kurvig durch den Sauisswald empor. Ein geröllreiches, riesiges Bachbett wird zur kurzen Schiebepassage. Heute morgen noch ist dies komplett ausgetrocknet, als wir zwei Tage später um die vorgerückte Mittagszeit hier wieder vorbeikommen, holen wir uns beim Durchwaten der riesigen Furt nasse Füße, ein weiteres Beispiel des von mir bereits weiter oben beschriebenen Effekts der Zunahme des Schmelzwassers mit vorrückender Tageszeit. Zwar plagt uns der erneute Anstieg, doch der Weg führt uns ganz dicht unter die Nordwände von Birkkar- und Kaltwasserkarspitze und gewährt des Weiteren großzügige Einlicke in die Ladizer Reisen, welche von den nicht weniger eindrucksvollen Kalkmauern der Moserkarspitze (2533 m) und der Kühkarspitze (2464 m) überragt wird. Der Ausdruck "Reisen" bezeichnet übrigens eine offene Geröllhalde am Bergfuß. d. h. im Gegensatz zum Kar, welches für gewöhnlich eine abgeschlossene Mulde ausbildet, fehlt hier jedigliche Einwölbung und der Gebirgsschutt rinnt praktisch über einen langgestreckten Abhang am Bergsockel hinunter. Gleichfalls wie die Kare, so finden wir auch die Reisen meist noch komplett mit Schnee bedeckt vor. Die vielen Kräuselungen an der Schneeoberfläche zeigen die durch die Aufwärmung ausgelösten Schneerutsche an. Gelegentlich können wir auch größere, graue Löcher in den Reisen und Karen entdecken. An diesen Stellen haben sich Naßschneelawinen gelöst, die ja für gewöhnlich bis auf den Grund abgehen und meist noch beträchtliche Mengen an Erdreich, in diesem Fall Geröllschutt mit sich reißen. Der Zufahrtsweg zur auf 1848 Metern gelegenen Falkenhütte ist noch fast völlig mit Schnee belegt, weshalb wir unsere Bikes an der Ladizalm parken und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. Dies bringt allerdings eine kleine Einschränkung mit sich: Wir müssen dann beim Verlassen der Falkenhütte zwinglich zur Ladizalm zurückkehren und über den Kleinen Ahornboden und durch das Johannestal ins Rißtal abfahren. Hätten wir die Bikes ab Falkenhütte zur Verfügung, so böte sich die Variante, über die Laliderersalm (1526 m) und das Laliderertal das Rißtal zu erreichen. Dies würde zumindest ein weiteres Hineingreifen ins Gebirge bedeuten. Ob die Variante nun auch landschaftlich reizvoller ist, vermag ich nicht zu sagen, da wir schließlich nur die Johannestal – Option gefahren sind. Eine weitere Möglichkeit, von der Laliderersalm ins noch weiter östlich gelegene Hochjoch (1974 m) hinaufzusteigen, um so den Großen Ahornboden zu erreichen, dürfte nur Fußgängern vorbehalten sein, denn laut Karte führt nur ein für diese vorbehaltener und wahrscheinlich für Biker kaum praktikabler Bergpfad.
Über unangenehm durchweichten Schnee wühlen wir uns zu der großartig unter den Laliderer Nordwänden gelegenen Falkenhütte empor. Im Nebengebäude finden wir einen geschmackvollen, relativ neu wirkenden Winterraum vor. Wir sind erwartungsgemäß allein dort oben, und da es für heute nichts mehr zu tun gibt, kümmern wir uns jediglich um die üblichen Haushaltstätigkeiten, wie Anheizen, Wasser besorgen und Kochen. Die Quelle liegt in ein paar hundert Meter Entfernung bergaufwärts am Fuße des Ladizköpfels (1920 m), weshalb es günstig ist, gleich den in der Hütte vorhandenen 20 – Liter – Kanister zu füllen, als mehrfach hin und her zu dackeln (wir haben den Kanister leider erst am 2. Tag gefunden!). Uns bleibt noch jede Menge Zeit, auszuruhen und die prächtige Umgebung auf uns wirken zu lassen, denn schließlich ist erst nach halb Zehn mit Einbruch der Nacht zu rechnen. Dominierend hier sind die Laliderer Nordwände, die zwischen 500 und 700 Meter senkrecht in die Lüfte steigen und mit zum Schwersten gehören, was der Karwendel an Kletterrouten zu bieten hat. Sie setzen sich aus den Nordrücken der Laliderer- (2588 m) und der Dreizinkenspitze (2603 m) zusammen. Die direkte Begehung der Laliderer Nordwand gilt als die schwierigste Route im Karwendel, der rechterhand, also westlich emporsteigende, legendäre Herzoggrat ist nach seinen Erstbegehern, den drei Geschwistern Herzog benannt. Neben den Schwierigkeitsgraden liegt die besondere Tücke im brüchigen Fels, diesbezüglich hat der Karwendel generell keinen guten Ruf. Namen wie Toni Hiebeler oder Heinz Zak sind übrigens mit dem Klettern im Karwendel unzertrennlich verbunden. Gelegentlich hören wir das Poltern von Steinen in den mächtigen Wänden, dann wieder ein lautes Krachen, wenn durch die Sonne aufgeweichte Wächtenstücke in die Kare herunterstürzen.
Morgens um Sieben verlassen wir bereits die Hütte mit leichtem Gepäck. Wir planen eine weitere Übernachtung und als Tagestour die Besteigung des Steinfalk (2347 m), sowie auf dem Rückmarsch die "Mitnahme" des Mahnkopfes und des Ladizköpfls. Letztere Beiden werden also zunächst in ihren westlichen Flanken umgangen, bis wir in einen Wiesensattel gelangen. Ein Gämsenrudel ergreift die Flucht, als wir ihnen zu nahe kommen. Der Schnee spritzt dabei sprichwörtlich in die Höhe, als die erschreckten Tiere durch den aufgetauten Firn preschen. Wir halten zunächst Rast, ehe wir nun auf dem Gratweg unsere Tour fortsetzen. Jetzt folgt der schwierigere Teil der Bergfahrt, denn bald schon verläßt der Pfad den Grat und zieht durch die steile, ausgesetzte Westflanke. Hier erwarten uns einige sacksteile Schneefelder, die eine angefrorene Oberflächenkruste aufweisen, darunter aber sehr weich sind. Das Spurentreten macht also keine Probleme, es ist mehr das Mißtrauen gegenüber dem Schnee. Könnte bei Belastung vielleicht doch was abrutschen? Zudem ist es ein enormer psychologischer Unterschied, ob man in einer Route bereits getretene Spuren vorfindet, oder diese, wie im jetzigen Fall, selbst legen muß. Gelegentlich, wenn dies uns günstiger erscheint, umklettern wir auch mal das eine oder andere Schneefeld. Udo trifft schließlich die Entscheidung, aufzuhören und langsam umzudrehen. Wir sind nicht mehr weit vom Gipfel entfernt, und ich will mich noch nicht mit einer Umkehr abfinden. Ich steige also weiter, gerate beim Umklettern eines weiteren Schneefeldes auf tückisches Feingeröll und erreiche schließlich den letzten Sattel unterm Gipfelaufbau. Jetzt trennt mich nur noch eine Schneeflanke vom Gipfel. Diese ist jedoch sausteil und hier fehlt auch die angefrorene Oberfläche, da dieses Schneefeld bereits den ganzen Morgen über der Sonne ausgesetzt war. Ich greife in den Schnee, total naß und aufgeweicht, und das schon morgens um 10! Verdammt, das ersehnte Gipfelkreuz ist zum Küssen nah, doch ich entscheide mich für die Umkehr. Seit dem Monte Tronador in Patagonien kann ich mich an keinen weiteren Berg mehr erinnern, wo ich so knapp vor dem Gipfel umgedreht habe. Vermutlich hätte das Schneefeld gehalten, doch ich wollte es einfach nicht mehr darauf ankommen lassen. Der Steinfalk soll zwar einen ausgesetzten Gipfel mit prächtiger Aussicht vor allem in die mächtigen Kare seiner Nachbarn Risser Falk (2413 m) und Laliderer Falk (2427 m) bieten, aber er ist schließlich nicht die Königsspitze oder der Eiger. Einerseits bin ich enttäuscht, andererseits ist es aber auch ein Selbstbeweis, daß ich noch in der Lage bin, in eigener Entscheidung zu verzichten, wenn mir das nötig erscheint. Mit den Schneeflanken mache ich auf dem Rückweg kurzen Prozeß und spure sie alle, denn das Feingeröll, auf das ich vorhin geraten war, erschien mir noch weniger vertrauenswürdig, als der aufgeschmolzene Firn. Zudem ist auch der Fels sehr brüchig. Selbst an den größten Brocken muß man erst einmal kräftig rütteln, ehe man sich ihnen anvertrauen kann.
Kurz vor dem Wiesensattel treffe ich wieder mit Udo zusammen, der dort auf mich gewartet hat. Wir ziehen nun hoch auf den Mahnkopf, der im Vergleich zum Steinfalk ein harmlosen Volkswanderberg ist. Eine großzügige Aussicht schenkt er allerdings seinen Besuchern, und da wir noch jede Menge Zeit haben, verbringen wir dort oben nahezu zwei Stunden, teils die Aussicht genießend, teils in der heute sehr heißen Sonne röstend. Wir bleiben nicht allein, und sowohl an der Falkenhütte, als auch in den beiden Tälern unter uns herrscht rege Tätigkeit, schließlich ist heute Feiertag und top Wetter. Wir raffen uns endlich doch noch auf, um uns hinüber zum kleinen Ladizköpfl zu begeben, wo wir eine weitere längere Aussichtsrast halten. Als wir wieder zur Hütte zurückkehren, sonnt sich ein gutes Dutzend Tagesausflügler auf den Holzbänken ums Haus. Mit fortgeschrittener Stunde kehrt allerdings wieder die Ruhe zurück. Ein weiterer Übernachtungsgast ist zwischenzeitlich noch eingetroffen. Der in München wohnhafte Pole war heute morgen in Scharnitz aufgebrochen und hat den ganzen Hatsch bis hierher zu Fuß in 7 Stunden bewältigt. Später taucht noch ein Kellner aus der Eng an der Hütte auf. Um halb Sechs hatte er Feierabend und war in anderthalb Stunden hierhergewandert. Ein sportlicher Aufstieg, er ist auch völlig durchgeschwitzt. Nach einem kurzen Plausch kehrt der Kellner wieder in die Eng zurück und wir bleiben zu Dritt in der herrlichen Bergeinsamkeit zurück.
Nach kurzer Hüttenreinigung – unser Freund aus München bleibt noch eine weitere Nacht – steigen wir am anderen Tag gemütlich zur Ladizalm hinab. Herrlich dann die Abfahrt durch den Sauisswald, den Kleinen Ahornboden und schließlich hinaus durch´s Johannestal, welches durch die Ostabstürze der Nördlichen Karwendelkette und der Falkengruppe eingezwängt wird. Wild tost neben uns der Johannesbach, und gelegentlich halten wir an, um einen Blick zurück in den von den Laliderer – Wänden überragten Talabschluß zu werfen. Am Talausgang würde ein Forststräßlein direkt ins Rißtal hineinführen. Dieses ist jedoch für Radfahrer gesperrt, so daß wir stattdessen zunächst über Serpentinen aufwärtsgetrieben werden, und zwar in östliche Richtung, ehe wir ein gutes Stück flußaufwärts der Riß an der Kreuzbrücke ins Rißtal einschwenken. Auf schnellem Asphalt, mit Automobilbegleitung, brausen wir hinein nach Hinterriß. Der Ort besteht nur aus einer Handvoll Häusern, größtenteils der Gastronomie- und Hotelleriebranche zugehörig. Ein schönes Kirchlein ziert den Ort, der Turm ist mit Holzschindeln verkleidet. Im renommierten Gasthaus Post kehren wir zum zweiten Frühstück ein. Die bestellten Weißwürste sind nicht unbedingt Kulturfrevel, denn wir befinden uns zwar immer noch auf Tiroler Boden, doch das Rißtal ist nur von Bayern aus her zugänglich. Die große Mehrzahl seiner Besucher, sowie die dort arbeitenden Menschen dürften wohl ebenfalls dem bajuwarischen Volksstamm angehören. Bevor wir weiterziehen, statten wir dem hiesigen Touristenbüro einen Kurzbesuch ab. Unser nächstes Etappenziel soll die Krinner – Kofler – Hütte sein, und unser münchner Freund von der Falkenhütte hatte uns erklärt, daß diese im Jahre 2001 von einer Lawine weggepustet wurde.
"Aha, hier naht die berittene Gebirgsmarine!", so empfängt uns der ältere Herr vom Touristenbüro. Hätten wir noch Schwimmwesten dabei, könnte diese Aussage fast zutreffen. Wir erfahren, daß die Krinner – Kofler, die zwischenzeitlich wieder aufgebaut wurde, eine Selbstversorgerhütte ist, und die Nächtigung bei der nahen Fereinalm angemeldet werden muß. Zudem bekommen wir Information für unseren Weiterweg, denn um zur Krinner – Kofler – Hütte zu gelangen, muß man zunächst durch Hinterriß durchfahren, um noch vor der Brücke über die Riß in einen Feldweg abzubiegen. Jetzt geht es erst mal wieder tüchtig bergan, und zwar mehr, als wir erwartet haben. Die Sonne brennt bereits wieder erbarmungslos heiß vom strahlend blauen Himmel herunter, zum Glück führt unser Aufstieg durch halbwegs schattigen Wald. Die grüne Bergspitze, die nun ins Blickfeld rückt, ist der Schafreuter (2101m), der die Tölzer Hütte (1835 m) auf seiner Schulter trägt. Auf etwa 1300 Metern Höhe ist der Zenit unseres Anstiegs erreicht, jetzt endlich beginnt ein erquicklicher Downhill. Zunächst sausen wir vorbei an der Jagdhütte in der Vordersbachau (1263 m), verschiedene Bachläufe und Wasserfälle werden passiert, und endlich wird auch das Bergpanorama wieder dramatischer. Abenteuerlich wird die Querung der Furt des Fereinbaches (1126 m). Hier müssen wir unsere Bikes durch mehrere reißende Wasserläufe hindurchschieben bzw. -tragen, nasse Füße bleiben dabei nicht aus. Mit der Furtdurchquerung haben wir auch die Landesgrenze überschritten, wir sind jetzt in Bayern. Bis zur Fereinalm (1406 m) und der benachbarten Krinner – Kofler – Hütte ist es nun nicht mehr weit, allerdings folgt nun wiederum ein Anstieg in der brütenden Mittagshitze, bis wir endlich bei Kaffe, Kuchen und Apfelsaftschorle im Schatten der Fereinalm zur wohlverdienten Pause verweilen können. Um die Schönheit dieses Ortes wissen auch andere Mountainbiker, es haben sich dort schon mehrere Gruppen zur Einkehr niedergelassen. Wir sind unterwegs wohl einigen anderen Mountainbikern, und nur wenigen Wanderern begegnet, auf der langen Strecke verliert sich allerdings alles ein wenig, so daß auch auf dieser Etappe keinesfalls von Übervölkerung die Rede sein kann. Leider wird aus der Nächtigung in der Krinner – Kofler nichts, angeblich würde das Haus erst ab dem 1. Juni zur Verfügung stehen. Etwas komisch ist das schon, denn hinterher soll ich im Internet auf die Angabe 1. Mai stoßen. Vermutlich hätten wir uns telefonisch anmelden, oder als größere Gruppe in Erscheinung treten sollen. Schade, denn die schöne Hütte schmiegt sich mitten in eine herrliche Kulisse. Das Tal wird südlich von der mächtigen Nördlichen Karwendelkette, sowie nördlich von der Soierngruppe, dem ehemaligen Jagdrevier König Ludwigs II., umschlossen. Der Gjaidsteig bzw. der Bärensteig bieten übrigens die Möglickeit, von hier aus ins Karwendeltal und zum Karwendelhaus zu wandern. Der Bärensattel (1769 m) kerbt sich hier tief zwischen Raffelspitze (2323 m) und Bäralplkopf (2323 m) in den mächtigen Gebirgskamm ein. Desweitere wäre von hier aus eine fantastische Runde durch die Soierngruppe möglich gewesen. Zunächst hoch zum Hauptgipfel, der Soiernspitze (2257 m), hätte man Reißende Lahnspitze (2209 m), Feldernkopf (2071 m), Feldernkreuz (2048 m) und Schöttelkarspitze (2050 m) überschritten, wäre dann über das Soiernhaus, dem ehemaligen Jagdschloß Ludwigs II. (heute AV – Hütte) zu den beiden Soiernseen abgestiegen, um anschließend durch den Sattel unterhalb der Gumpenkarspitze (2010 m), und um die Soiernspitze herum zur Fereinalm bzw. Krinner – Kofler Hütte zurückzukehren. Udo hat allerdings heute ohnehin keine Lust mehr, einen größeren Gipfel zu machen, und so beschließen wir Folgendes: wir fahren weiter hinab zur in der Karte verzeichneten Hütte der Ochsenalm auf ca. 112 Metern, und während Udo sich dort im Schatten ausruht, werde ich einen Gang hinauf zur Schöttelkarspitze unternehmen.
Gesagt, getan, und nur mit einer Wasserflasche in der Hand eile ich flugs die Serpentinen durch den Wald hinauf. Bald passiere ich einen Lawinenkegel, dann noch einen, dieser nun mit sehr viel Erdreich garniert. Offensichtlich ging hier eine Grundlawine durch den Aufstiegsweg, der nun auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen ist. Nach dem zuletzt steilen Anstieg entlang des ehemaligen Pfades stehe ich vor einer großen Wächte. Ohne zu zögern und die Karte zu konsultieren wende ich mich nach links, umgehe in der Flanke einen Gipfelaufbau, ehe mich der Pfad schließlich hinauf zur Bergspitze führt. Ein grandioses Panorama empfängt mich dort, das nach Abzug eines dort oben bereits verweilenden Pärchens ganz allein mir gehört. Viele großartige Aussichten waren uns in nahezu einer Woche Karwendel beschert, doch dieses übertrifft alle Bisherigen. Durch die Randlage eröffnet sich ein grandioser Blick hinüber zum Wetterstein. Die dominierende Zugspitze zeigt ein noch vollkommen schneegefülltes Zugspitzplatt. In nächster Nähe Richtung Südwest erhebt sich der isolierte Grat der Ahrnspitze und ihrer Trabanten aus der Talebene der Isar, wo man über Scharnitz hinweg bis nach Seefeld vorblicken kann. Die weißen Riesen ganz weit im Süden, das sind die Ötztaler, die nicht ganz so hohen auf der anderen Seite des Inntals, die Zillertaler. Und natürlich, ganz nah und dominierend, die Nördliche Karwendelkette. Die Isar unter mir zieht mit einem hellbraunen Flußbett, das von hier oben wie Sand aussieht (in Wahrheit ist es Geröll, und der schmale Wasserfaden hat in Wirklichkeit mehrer zig Meter Breite) zieht durch Mittenwald sowie an Krün und Wallgau vorbei, die waldigen Vorberge im Norden umschließend. Die tiefblaue Fläche des Walchensees weckt die Sehnsucht nach einem kühlen Bad, denn trotz der großen Höhe ist es heute erbarmungslos heiß. Hinter dem See ermöglicht eine kleine Öffnung den Blick hinaus ins Flachland. Dort glitzert links im Eck eine langgezogene Wasserfläche. Es ist der Starnberge See. Ich konzentriere nun meine Blicke auf die unmittelbare Umgebung der prächtigen Soierngruppe. Diese unterscheidet sich gründlich von den vier Hauptketten des Karwendel. Die Felswände sind hier nicht mehr so mächtig, das viel hellere Gestein scheint in verschiedenen Schichten übereinandergebacken, auf den hinter den Wänden sanfter abfallenden Bergrücken fügt sich schon grünes Gras ins Gestein. Kurz gesagt, Aufbau und Erscheinungsbild dieser Berggruppe erinnern stark an das der Voralpen, den Bregenzer Wald, oder den Nagelfluh. Der Schönheit ist dies jedoch nicht abträglich und im Osten ragt ein von einem Gipfelkreuz geschmückter, eleganter Felskegel in den blauen Himmel. Es ist, ja., die Schöttelkarspitze! Jetzt erst bemerke ich, daß ich eigenlich auf dem falschen Gipfel bin, denn das hier ist der Seinskopf (1961m). Ich hätte mich also an der Wächte nach rechts anstatt nach links wenden sollen. Die Schöttelkarspitze scheint allerdings nur einen Katzensprung von hier entfernt und ich möchte nicht auf sie verzichten. Also kehre ich zurück bis zur Wächte, von wo aus zunächst das Feldernkreuz überstiegen wird. Das nun folgende Teilstück erfordert Konzentration und ist weitaus anspruchsvoller, als der Seinskopf, zumal wiederum ein paar steile Schneefelder gequert werden müssen, das Ganze ohne sichernden Pickel, dafür die lästige Wasserflasche in einer Hand. Hinzu kommen rutschiges Feingeröll und ausgesetzte Passagen. Im Auf und Ab führt der Pfad durch ein zerklüftetes Labyrinth, bis endlich der Schlußanstieg von Norden her ansetzt. Ein älterer Herr mit seinem Hund steht bereits droben auf dem plateauähnlichen Gipfel mit Sitzgelegenheiten in alle Himmelsrichtungen. Die Aussicht ist ähnlich, wie bereits zuvor auf dem Seinskopf. Jetzt kommt aber ein besonderes Schmankerl hinzu, denn der Blick fällt hinab auf die beiden fast noch zugefrorenen Soiernseen, die vollkommen von Bergen und Moränengraten eingeschlossen sind. Das Ganze wirkt wie ein riesiger Vulkankrater. Der Schöttelkarspitze schräg gegenübergestellt, überragt die Soiernspitze als Hauptgipfel alle anderen in der Gruppe. Auf dem bewaldeten Moränengrat, von dem aus der sogenannte Lakaiensteig hinab nach Mittenwald führt, kann ich das Dach des Soiernhauses erkennen. Während der König mit seinen Jagdgenossen einst einen bequemeren An- und Abstieg zum Jagdschloß bevorzugten, mußte die Dienerschaft mit dem steilen, aber kürzeren Lakaiensteig vorlieb nehmen. Bei alpinen Wanderern erfreut sich der Lakaiensteig heutzutage allerdings einer größeren Beliebtheit, als der breite Fahrweg. Die von mir oben bereits erwähnte Runde wäre zu einem recht anspruchsvollen Unternehmen gerate, denn besonders die Soiernspitze zeigt sich noch recht schneebehangen und selbst die Rückkehr über den Sattel zur Fereinsalm hätte durch ausgedehnte Firnfelder geführt. Nach gebührendem Genuß der prächtigen Aussicht muß ich im Abstieg einen Zahn zulegen, denn schließlich will ich den Udo unten an der Ochsenalm nicht versauern lassen. Durch die Eskapade zum Seinskopf hat die Tour sowieso schon mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich veranschlagt hatte. Der Udo hat derweil im Schatten praktisch den gesamten Wanderführer durchgelesen, und könnte sich nun fast als Bergführer im Karwendel verdingen.
Jetzt geht es aber toujours bergab bis ans Isarufer, dann durch´s Tal südwärts hinein in die alte Geigenbauerstadt Mittenwald. Das Städtlein überzeugt durch eine schmucke Altstadt mit prächtigen, lüftlbemalten Häuserfassaden. Es herrscht aber hier ein erhöhtes Touristenaufkommen und schnell hat das Städtlein an der Isar bei uns den Namen "Klein – Zermatt" weg. Wir beschließen, ins ruhige Scharnitz weiterzuradeln. Hierzu können wir glücklicherweise die furchtbare E 533 verlassen und stattdessen den angenehm befahrbaren Isar – Radwanderweg benutzen. Der sich westlich des Isar – Tales auftürmende Grat, zu dessen Füßen wir entlangradeln, trägt übrigens den Mittenwalder Klettersteig. In einem Haus mit Lüftlbemalung, direkt oberhalb unseres Parkplatzes, erhalten wir für 20 Euro pro Nase ein Zimmer mit Frühstück bei Helmut, einem sehr netten Kerl, der uns die "Blaue Traube" als Einkehrmöglichkeit empfiehlt. Das preisgünstige Wochenmenü ist nach all den Entbehrungen ein kullinarischer Hochgenuß. Im schattigen Biergarten, wo ein geselliger Kellner die Kundschaft als Alleinunterhalter belustigt, besprechen wir den Plan für den folgenden Tag. Morgen wollen wir noch eine Abschlußtour unternehmen, bevor wir wieder in die Heimat zurückreisen. Ein Blick in die Landkarte bietet einen Gang hinauf zur Brunnensteinspitze 2180 m) unter eventueller Mitnahme der benachbarten Rotwandlspitze (2191 m) geradezu an, denn eine der drei Aufstiegsmöglichkeiten beginnt direkt hier in Scharnitz.
So beginnt für uns der morgendliche Anstieg lange im Schatten des Bergwaldes, immer direkt auf der Gratschneide aufwärts führend. Um das Gipfelkreuz der Brunnensteinspitze zu erreichen, muß man den Wanderpfad zum Schluß verlassen, denn dieser umgeht den Gipfelaufbau in dessen Ostflanke. Die Aussicht ist nicht gar so großzügig, wie gestern in der Soierngruppe, aber mit dem uns gegenübergestellten Westausläufer des Karwendelhauptkammes, der Arnspitzgruppe, der Erlspitzgruppe im Süden sowie er Tiefblick hinab auf die winzigen Hausdächer von Scharnitz bis vor nach Seefeld und das dort sich öffnende Inntal ist der gerechte Lohn für den mühsamen Aufstieg. Unterhalb der Rotwandlspitze schmiegt sich die winzige Tiroler Hütte auf 2153 Metern in den Wiesensattel. Dahinter beginnt der bis zur Westlichen Karwendelspitze (2385 m) vorziehende Mittenwalder Klettersteig, für den es allerdings, bedingt durch die Schneelage, noch zu früh ist. Als Alternative für die Rückkehr bietet sich uns der Abstieg über die Brunnsteinhütte (1523 m). Heute sind ungewöhnlich viele Mitwanderer unterwegs. Es ist Samstag, das Bergziel ist von Scharnitz aus ohne Umschweife gut erreichbar, und die Brunnsteinhütte ein gern besuchtes Wanderziel, auch bei Familien mit Kindern. Vor der schönen Hütte hat man übrigens einen kleinen Spielplatz errichtet. Zurück im Isartal müssen wir vielleicht zwei bis drei Kilometer auf einem Forstweg zurücklegen, bis wir wiederum auf die E 533 stoßen und über den alten Grenzübergang nach Scharnitz hineinmarschieren, wo noch Relikte wie Duty – Free – Shop und Wechselstube an die alten Zeiten erinnern, als noch Schilling und Mark existierten, und man auf grenzüberschreitenden Wanderungen stets den Ausweis mitführen mußte. Am Weg liegt die Blaue Traube, wo der Udo anläßlich seines heutigen Geburtstages die Zeche für das wohlverdiente Mittagsmenü bezahlt. Danach heißt es Abschied nehmen vom Karwendel und von Helmut, unserem Zimmerwirt, der gerade vom Spaziergang mit seinem Hund zurückkehrt. "Kommt´s gut heim, Burschen!". Unser Fazit: Eine anstrengende, aber in jeder Beziehung großartige Runde liegt hinter uns, die die lange Anfahrt und den Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit gelohnt hat.
Sonntag, 17. Dezember 2006
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