Mittwoch, 12. Juni 2013








                                             Lykia Yolu - Teil 1
                           Unterwegs auf dem ersten Weitwanderweg der Türkei

22.03.2013
Bei unserer Ankunft ist es bereits dunkel, der kleine Flughafen von Dalaman wirkt fast ausgestorben. Die Fahrt mit dem Havas-Flughafenbus nach Fethyie funktioniert reibungslos. Wir checken in der Pension Villa Daffodil ein, die etwas außerhalb des Stadtzentrums, an einem kleinen Yachthafen mit wunderschöner Bucht gelegen ist. Das Daffodil ist eines der wenigen Häuser in Fethyie, welches noch einen klassischen osmanischen Stil aufweist, mit hübschen Holzerkern und einem ansprechenden Innenhof.


Bucht und Yachthafen gegenüber der Pension Dafodil            
   23.03.2013
Nach dem Frühstück bergeben wir uns mitsamt Gepäck ins Zentrum von Fethiye. Wir besuchen den Fischmarkt, versorgen uns mit Nüssen und Trockenfrüchten und lassen uns bei einer Teestube Cai servieren. Es ist einer dieser typischen Einheimischentreffs. Ein paar Stühle und Tischchen stehen ohne Schmuck und Schnörkel in einer abgelegenen Nebengasse. Als wir bereits bezahlt haben und gehen wollen, ruft uns der Mundschenk nochmal zurück. Wir hätten schließlich für vier, und nicht für zwei Cais bezahlt ...

Lykischer Sarkophag im Zentrum von Fethiye
Mit einer kleinen Wartezeit, aber ansonsten ohne Umschweife gelangen wir mit dem Dolmusch (türk. Minibus) ins nahe Ovacik. An und für sich ein vollkommen uninteressanter Retortenort, der nur aus Hotels und touristischen Einrichtungen besteht und noch nicht einmal einen eigenen Strand hat. Diesen findet man aber im nur etwa 3 km entfernten Ölüdeniz, auf das ich später nochmal zurückkommen werde. Für uns gib es nur einen Grund, hierherzukommen: Ovacik ist der Ausgangspunkt des 504 km langen Lykischen Pfades, welcher die Lykische Halbinsel von hier aus bis nach Antalya komplett umrundet. Am unteren Ende des jetzt außerhalb der Saison nahezu ausgestorben erscheinenden Touristenagglomerats befindet sich das "Motel Sultan", welches mit ansprechenden Bungalows, freundlichem Service und gutem Essen aufwartet. Mit den Wandertouristen des Lykischen Weges ist man hier bereits bestens vertraut, oft übernachten auch organisierte Gruppen. Einer der beiden Betreiber hat im Goetheinstitut in Istanbul deutsch gelernt und unterhält sich liebend gerne mit den Gästen aus Alemanya - man muss nur aufpassen, dass dabei das Abendessen nicht kalt wird ... :-)

Da wir nach Ankunft noch den ganzen Nachmittag Zeit haben, möchten wir gleich zu einer Wanderung aufbrechen, die uns nach Kayaköy führen soll. Die 2000 Häuser dieses Ortes war einst von 25.000 Griechen bewohnt, welche im Zuge des griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausches im Jahre 1925 von hier ausgesiedelt wurden. Seither ist Kayaköy eine Geisterstadt.

Nach Verzehr von leckeren Manti in einem kleinen Straßenlokal in Ovacik fahren wir mit dem Dolmus hinunter in den Ferienort Ölüdeniz. Der Strand und die Lagune werden in vielen Türkeiführern gerne als die schönste Badedestination der Türkei gepriesen. Man mag das ja gerne bestätigen, allerdings ist die Idylle des einstigen Fischerdorfes längst schon der baulichen Expansion der Tourismusindustrie zum Opfer gefallen.

Der Strand in Ölüdeniz ist zu Ostern praktisch noch menschenleer
Unsere Wanderung beginnt direkt am Strand. Nachdem wir einen Fahrwegabschnitt hinter uns gebracht haben, gehen wir nun kontinuierlich auf gerölligen, schmalen Pfaden aufwärts. Dabei eröffnen sich ständig wundervolle Ausblicke über die Lagune hinweg. Die Aussicht kulminiert schließlich nach dem Austritt aus der Kiefernwaldzone zur niedrigwüchsigen Macchia in einem großartigen Panorama über den gesamten mit Inseln und Halbinseln zersägten Küstenabschnitt hinweg. Ein weiteres Highlight dieser Kurzwanderung folgt auf einem Pass, wo wir nun zur anderen Seite hinüberblicken. Eine fruchtbare, besiedelte Ebene tut sich dort auf, in der Ferne strahlen die noch schneebedeckten Gipfel des Hohen Taurus. Direkt unter uns erspähen wir jetzt die aschgrauen Gemäuer der Geisterstadt Kayaköy (von den Griechen einst Levissi genannt), welche pittoresk in den Hang gebaut wurde und deren nun von wilder Botanik umwucherten Ruinen einen wahrhaft mystischen Eindruck  wiederspiegeln. Zwischen den zumeist abgedeckten Häuserfassaden einer einstmals wohl stattlichen Ortschaft klettern heutzutage nur noch Wandertouristen und Ziegenherden herum. Andächtig und mit gespannter Neugier steigen auch wir durch die steinernen Gassen hindurch abwärts in das sich anschließende türkische Dörflein, von dem aus uns kurz darauf ein Dolmusch wieder nach Ovacik zurückbringt.

noch zwei Wanderer ...
langsam erheben wir uns über die Lagune von Ölüdeniz
ein Raupennest

Ankunft in der Geisterstadt Kayaköy
Wolfsmilch wuchert zwischen den verlassenen Gemäuern

24.03.2013

Die heutige Tour soll es in sich haben, weshalb mich Jutta, die bis kurz vor unserem Abflug in die Türkei nach wochenlanger Krankheit gerade noch so genesen konnte, auf dieser Wanderung nur ein Stück weit begleiten wird.

Als Bergsteiger und Gipfelsammler möchte man ja nur ungerne ohne die Trophäe eines erklommenen Gipfels nach Hause zurückkehren. Im ersten Drittel des Lykischen Pfades bietet sich da der Baba Dar an. Mit 1969 m Höhe ist er der mit Abstand höchste vom Weg aus direkt erreichbare Berg. Obwohl von Norden her mit einer Straße bis hinauf zum Gipfel erschlossen, lohnt es sich dennoch, diesen eindrucksvollen Berg über seine einsame und ursprüngliche Südwestflanke zu ersteigen. Es ist dies eine sehr lange Tour, welche dem bestens austrainierten Wanderer reichlich Höhenmeter beschert und ihn dafür mit frappierenden Ausblicken belohnt.

10 Uhr ist eigentlich schon verdammt spät für die lange Tour zum Baba Dag. So oder so führe ich ja stets eine Stirnlampe mit im Gepäck, es wird schon hinhauen ... Jutta begleitet mich zu Beginn noch ein Stück und wird auf ihrem Rückweg beim Abstieg über den steilen Pfad nach Ölüdeniz ihr eigenes Abenteuer erleben. Es ist bereits 12.15 h, als ich im Weiler Kozarac eintreffe. Kozarac duckt sich unmittelbar unter die mächtige und steile Südwand des Baba Dag, liegt sozusagen in dessen Schoss. Ob dem Gutdünken oder der Verärgerung des Riesen scheinbar hilflos ausgeliefert, oder aber vom übermächtigen "Vaterberg" (wörtliche Übersetzung aus dem Türkischen) väterlich beschützt, obliegt dann der Fantasie des Betrachters.

Just zu meinem Eintreffen ertönt vom Dorfminarett her der Gesang des Muezzin. Ein ergreifender Moment, und ich halte inne, denn die Botschaft des Propheten wiederhallt im vielfachen Echo von den umliegenden Felswänden. Philosophisches kommt mir da in den Sinn: was gibt es dem Göttlichen nähere Orte, als die Berge? Wie viele bedeutsame Prphezeihungen, Erleuchtungen und Erscheinungen sind auf Bergen empfangen worden - und das wohl bei sämtlichen bestehenden und vergangenen Religionen?

Hirtenhütte auf dem Weg nach Kozarac
die Südseite des Baba Dar - der Aufstieg holt links über die mit Botanik bewachsene Südwestflanke aus und meidet die steile und steinschlaggefährliche direkte Südflanke
das Minidorf Kozarac schmiegt sich in den Schoss des Baba Dar

Nun denn, hinauf zu des Vaters Haupt, die Zeit läuft mir nämlich davon. Und in der Eile kommt, was kommen muss: ich verliere die Wegzeichen und lasse mich auf einen gut ausgetretenen Pfad ein, von dem ich aber bald schon merke, dass er in die falsche Richtung läuft. Wie gesagt, Eile ist geboten, und ich möchte keinesfalls auf den einzigen bedeutenden Gipfel an unserem Weg verzichten. Also, ab ins Buschwerk, querfeldein aufgestiegen! Buschwerk bedeutet hier, der erfahrene Mittelmeerwanderer weiß es, stets dornengespickte Unwegsamkeit, schwieriges Durchkommen. Doch ich habe Glück und entdecke ein weit nach oben ziehendes Band aus Kalkfelsen. Und das macht wieder richtigen Spaß! Nach Belieben hangle ich mich hoch, Gehgelände und Einserkletterei, und wenn ich Lust habe, dann nehme ich auch mal für ein paar Meter einen steileren Zweier in die Hände, bzw. unter die Füsse. Allerdings - ganz ohne Dornen geht´s schlussendlich doch nicht. Nach einem stetigen Wechsel aus festem, rauhen Kalkfelsen und dornigem Gestrüpp erreiche ich die Höhe des langen Westgrates und erspähe einen Gipfel. Ich wundere mich, dort oben zwei Personen zu sehen. Doch als auch ich diesen Vorgipfel erreiche, wird klar, dass ich dem Ziel bereits näher bin, als ich eben noch befürchtete. Der von meiner gekommenen Seite her so eigenständig scheinende Gipfel fällt vollkommen harmlos in wenigen zig Metern zum Sattel ab, an welchem die Straße hinaufkommt. Ein paar neugierige Autotouristen sind also mit einem Aufwand von nur wenigen Minuten zu diesem Vorgipfel hinaufgestiegen, während ich nach stundenlangen Mühen hier eingetroffen bin.

Zedern an den Hängen des Baba Dar
Fethiye und seine dicht besiedelte Umgebung


Rechterhand befindet sich die Absprungrampe der Gleitschirmflieger, die Straße folgt auf der Nordseite zum Gipfel des Baba Dar. Ab hier ist die Fahrbahn schneebedeckt und es parken einige türkische Tagestouristen im Sattel. Ein paar von ihnen haben sich mittlerweilen zu Fuß Richtung Gipfel aufgemacht. Ich folge ihnen und stehe nach einer guten halben Stunde endlich auf dem Gipfel des Baba Dar. Der höchste Punkt ist ein weißes Feuerwachhäuschen, zu dessen Dach eine Stahltreppe hinaufführt. Die Aussicht von hier oben ist phänomenal. Man kann jenseits der Lagune von Ölüdeniz nun auch die weite Bucht von Fethiye einsehen. Weißgetünchte Gipfel von 3000ern des Taurus grüssen aus der Ferne, das dicht besiedelte Hinterland um Fethiye wird ebenfalls einsehbar.

der Vorgipfel im Westgrat
der Sattel, wo die Straße eintrifft
bei der Absprungrampe der Gleitschirmflieger befindet sich dieses kleine Café
die direkte Begehung des Grates vom Sattel bis zum Gipfel wäre durchaus eine bergsteigerische Herausforderung
türkische Autotouristen auf dem Weg zum Gipfel - vom Sattel aus macht das gerade mal noch eine halbe Stunde
auch dieser türkische Autotourist freut sich am Gipfel
die Akdarlarkette des Taurus grüsst schneeweiß in der Ferne - rechts oben im Bild das Feuerwachhäuschen

auf dem Fahrweg zum Gipfel lag guter Trittschnee

Doch nicht allzu lange kann ich verweilen, denn ich möchte bei Einbruch der Dunkelheit zumindest aus dem groben Gelände wieder heraus sein. Den Rückweg über den Lykischen Pfad werde ich sicher auch im Dunkeln noch finden. Im Abstieg folge ich nun aufmerksam der Markierung und gelange so im gold leuchtenden Abendlicht zurück nach Kozarac. Wie erwartet, lege ich nun einen Teil des Rückweges auf dem markierten und klaren Lykischen Weg im Dunkeln zurück. Die Stirnlampe muss ich aber nur sporadisch benutzen, da der Vollmond am nächtlichen Himmel  den Weg gut ausleuchtet. Zu einer unsichtbaren Begleitung, jedoch erkennbar am hell klingenden Bimmeln ihrer Glöckchen werden die im Buschwerk umherstreifenden Ziegen. Kurz vor Ovacik gesellt sich noch Hundegebell hinzu. Obwohl sie offenbar meine Witterung aufgenommen haben, bleiben mir die Nachtwächter der Häuser und Gehöfte jedoch glücklicherweise fern.

der Baba Dar leuchtet im goldenen Abendlicht - und der Mond ist auch schon aufgegangen

Beim gemeinsamen Abendessen haben Jutta und ich uns viel zu erzählen, denn auch sie hat den ganzen Tag mit der Erkundung der Gegend um Ölüdeniz zugebracht.

25.03.2013
Heute wollen wir die erste Etappe des Lykischen Weges bis nach Faralya gehen. Der Beginn bis Kozarac ist ja zumindest mir jetzt schon bekannt. Nach einer 4-stündigen, wunderschönen Wanderung treffen wir bei der Pension "Wassermühle" in Faralya ein. Die "Wassermühle" ist ein stilvolles Haus, mit viel Liebe auch zum Detail von der Deutschen Brigitte Özbali geführt. Die Herzlichkeit unserer Gastgeberin, das vorzügliche Essen und das geschmackvolle Ambiente rechtfertigen den im Vergleich zu den anderen Pensionen im Ort etwas angehobenen Preis.

Da wir bis zum Abendessen noch über ausreichend Zeit verfügen, wollen wir heute noch den Ausflug ins nahe Schmetterlingstal unternehmen. Dieser Ausflug ist ein Muß für jeden Wanderer, der sich hier in der Gegend aufhält.

Wer nicht per Boot von Ölüdeniz aus (nur in der Saison!) ins Schmetterlingstal gelangt, dem bleibt nur der spektakuläre, ausgesetzte und steile Pfad am unteren Ortsende von Faralya, um in diesen engen, direkt zum Meer hin sich öffnenden Schluchteneinschnitt zu gelangen. Unmittelbar hinter dem Strand des Schmetterlingstals erstreckt sich ein reich gesegneter Garten Eden mit subtropischer Vegetation und gut bestellten Gemüsefeldern. Ganz hinten in der sich zusehends verengenden Schlucht stürzt brausend ein Wasserfall in die Tiefe herab. Das schmale Tal ist von beiden Seiten durch steile Felswände eingefasst. Der spannende Felsenweg hinab in die Bucht wird von uns als Genuss empfunden, für nicht schwindelfreie Personen könnte dieser allerdings möglicherweise zu einem Fiasko werden.

hier geht´s los
in Kozarac
das Krähen des Hahns gehört zu den Lauten, die einem auf dem Lykischen Weg stets begleiten

unterwegs fanden wir viele gefasste Quellen mit bester Trinkwasserqualität
die sehr empfehlenswerte Pension "Wassermühle" in Faralya
Bauernhaus in Faralya
Blick hinab ins Schmetterlingstal
der Steig ist teilweise mit Fixseilen gesichert
während unseres Abstieges gewannen wir den Eindruck, das Schmetterlingstal hätte sein eigenes Mikroklima. Die Vegetation bestätigt dies.
der Strand gehörte uns allein ...
der kann eigentlich nur über den Seeweg hierhergekommen sein ...
Mit der einbrechenden  Dunkelheit treffen wir wieder in der Wassermühle ein, wo uns ein durch Brigitte moderiertes mehrgängiges Abendmenü von bester Güte serviert wird. Nachts streiten sich vor unserer Balkontüre zwei Kauze.

26.03.2013

Sagenhafte anderthalb Stunden verbummeln wir beim opulenten Frühstück. Schließlich schaffen wir es aber noch, uns zur Exkursion auf den "George-House-Küstentrail" aufzuraffen. Diese schöne Kurzwanderung ist im Rother-Wanderführer beschrieben, und wir wollen sie noch gerne durchführen, bevor wir die heute recht kurze Etappe von Faralya nach Kabak weitergehen.

Neben den faszinierenden Tiefblicken hinab ins Schmetterlingstal ist es wiederum die reiche Flora, die auf dieser kleinen Wanderung fasziniert. Mit einer Enttäuschung wartet jedoch der Endpunkt Perdikia auf: die kleine, aber feine archäologische Stätte, bestehend aus zwei lykischen Hausgräbern und dem einstigen Hafen, sind von einer Ferienlage um- bzw. überbaut. Soweit darf es unserer Meinung nach einfach nicht kommen, dass antike Stätten von historischer und kultureller Bedeutung mir nichts dir nichts einfach dem Bestbezahlenden zur freien Willkür überlassen und verschandelt werden!

Da wir keine Rückfahrgelegenheit finden, kehren wir über die wenig befahrene Straße die 3 km zu Fuß nach Faralya zurück. Was man auf den Wanderwegen kaum sieht, tritt hier in den Augenschein: es wird leider Gottes überall willkürlich in die schöne Landschaft hineingebaut.

auch der George-House-Küstentrail bietet immer wieder frappierende Tiefblicke in die Schmetterlingsbucht

das Schmetterlingstal ist eng eingeschlossen
hier hat sich eine Versinterung gebildet
Trinkwasser von bester Qualität
Lykisches Hausgrab in Perdikia. Leider sind die Umgebung und der antike Hafen unkontrollierter Bauwut zum Opfer gefallen
gut erhaltenes Relief im Rundbogen des Grabes
Wieder zurück in der Wassermühle gönnen wir uns dort zum Tee einen köstlichen Apfelkuchen und können anschließend nicht widerstehen, auch noch die leckeren selbstgebackenen Kekse zu kosten.

Inzwischen ist graues Ungemach am Himmel aufgezogen, Gewitterstimmung liegt in der Luft. Wir wollen es dennoch riskieren, das kurze Stück bis nach Kabak weiterzuwandern. Das Regenzeug halten wir griffbereit, aber schließlich treffen wir nach anmutiger Wanderung durch duftenden Pinienwald mit entzückenden Meeresausblicken trockenen Fußes in Kabak ein.

In Kabak quartieren wir uns gemäß Brigittes Empfehlung in einem der Holzbungalows des "Olive Garden" ein. Die tolle Lage der Pension hoch über der Bucht des Traumstrandes "Kabak Beach", das schmackhafte vegetarische Abendessen (wenngleich die Erdbeeren zum Nachtisch meiner Meinung nach nicht unbedingt in Rotwein ersäuft werden hätten müssen) und die freundliche Bewirtung rechtfertigen den im ortsüblichen Vergleich etwas angehobeneren Preis.
unterwegs zwischen Faralya und Kabak
in der Ferne grüsst nochmals der Baba Dar

ein Kräftemessen zwischen Sonne und Regenwolken begleitet uns und sorgt für feine Impressionen


die Bucht von Kabak tut sich unter uns auf

die Pension "Olive Garden" war uns ein gastliches Quartier

27.03.2013
Nachts regnet es kräftig, doch zwischen der Restbewölkung lässt sich bereits während des Frühstücks wieder die Sonne blicken. Nach einem steilen Abstieg hinunter zum Strand kommen wir nicht umhin, uns dort ein kurzes Bad zu gönnen. Die Wellen an diesem nun nahezu verlassenen Traumstrand sind heute allerdings gefährlich hoch. Der Wiederaufstieg erfolgt durch ein wunderschönes Bachtal. Zwischen die Pinien des angenehm schattenspendenden Waldes mischen sich vereinzelt auch Erdbeerbäume. Spektakuläre Kalkfelswände recken sich bald schon direkt über uns empor, grandiose Meeresblicke tun sich auf, schließlich ist das herrlich über den Klippen thronende Dörfchen Alinca erreicht.

Von Alinca aus folgt ein spektakulärer Abstieg auf einem teils recht ausgesetzten Pfad in eine enge, einsame Talfurche. Ein kleiner Verhauer bringt uns gar noch ein Mehr an ohnehin schon reichlichen Impressionen. Zwischen weit ins Meer hineinleckenden Landzungen fügen sich klippenbewehrte Buchten mit einsamen Stränden, welche nur per Pedes erreichbar sind. Zum guten Schluss führt uns der Pfad wieder ins Landesinnere, vorbei an sattgrünen Feldterrassen. Bei einer ottomanischen Kuppelzysterne stoßen wir auf ein Teersträßlein, welches unsere müden Füße zu den ersten Häusern von Borazici bringen. Im Rückblick betrachtet, war dies die eindrucksvollste Etappe auf unserer gesamten Reise.

Zu einer rustikalen Nächtigung kommen wir bei einer älteren Dame. Das Abendessen wird traditionsgemäß auf einer auf dem Boden in der Küche ausgebreiteten Tischdecke eingenommen. Vor dem Zubettgehen werden für uns zwei Sofas ausgezogen, die alsdann mit dem Besen entstaubt werden. Als wir schon in den Betten liegen, klopft es, und die Nachbarn kommen noch zum Besuch ... Vielleicht war das nicht unsere komfortabelste, wohl aber die authentischste Übernachtung, die wir auf unserer Reise hatten. Auf jeden Fall ein Erlebnis, das wir keinesfalls missen möchten.

Kabak Beach

es geht weiter ...

... zuerst ein hübsches Bachtal hinauf


ein Erdbeerbaum


Blick zurück zum Kabak Beach


senkrechte Felswänd türmen sich über unseren Köpfen auf




in Alinca ...

... dem Dorf oberhalb der Klippen





auch ein Verhauer kann sich mal lohnen!






osmanische Zisterne aus dem 16. Jahrhundert


nach einem langen und mühevollen Weg haben wir endlich die Straße erreicht, die uns bald schon zu unserem Übernachtungsquartier bringen soll


der Ortsteil von Borazici, in dem wir bei der alten Frau übernachtet haben








Abschied von der türkischen Mama







28.03.2013

Wir kommen heute recht früh weg, und das ist gut so, denn bereits in den Morgenstunden ist es sehr warm. Nach Verlassen der Ortschaft folgen wir zunächst noch ein Stück weit der asphaltierten Straße, danach geht´s ab ins Gelände, zu Olivenhainen, und bald schon auch bergauf. An einem hübschen Platz mit drei sehr alten gefassten Quellen treffen wir den Amerikaner Jerry, den wir bereits vom Sehen aus dem
Olive Garden in Kabak kennen. Er hat hier im Zelt übernachtet und ist gestern abend noch von Bewohnern der Gegend zum Abendessen gebeten worden.

Bald schon erscheinen die ersten lykische Ruinenreste am Weg und in der Umgebung verstreut. Wir erreichen Sidyma. Wie immer ist die Nekropolis, die wir noch vor dem offiziellen Ortseingang passieren, besonders gut erhalten. Zwischen die antiken Gemäuer dieser einstmals bedeutenden lykischen Stadt sind die Häuser des jetzigen Dorfes gefügt. Dies scheint uns in diesem Fall nicht etwa als Frevel, vielmehr erscheint uns dieses sympathische Dorf in Symbiose mit den darin verstreuten antiken Gemäuern als ausgesprochen idyllisch. Wir machen Picknick bei den alten Zisternen, ein verspielter Hund gesellt sich zu uns, die Leute vom Dorf grüssen uns freundlich und bieten Tee an.

Bel heißt der nächste Ort. Dort blicken wir hinab in ein liebliches, unbewohntes Tal und weiter hinaus bis zur Ebene von Letoon und Patara, die wir morgen zu erreichen gedenken. Es folgt ein steiler und leicht exponierter Küstenpfad nach Gavurarili. Gavurarili ist nahezu ein Geisterort, fast alle Bewohner sind verzogen, näher zu den Arbeitsplätze bietenden Tomatengewächshäusern in der Ebene von Patara. Fast noch wäre die Übernachtungsmöglichkeit in der Patara Lodge oberhalb des Dorfes fehlgegangen, da wir uns dort nicht angemeldet hatten, und der akzentfrei Niedersächsisch sprechende Besitzer Alper nur über eine begrenzte Bettenanzahl verfügt. Doch Ende gut,  alles gut - wir genießen einen tollen Abend gemeinsam mit einem unterhaltsamen Gastgeber und unseren schwäbischen Freunden vom Sultan Motel.

ein typisches Bauernhaus

bei den drei alten Quellen

die Nekropolis ist der am besten erhaltene Teil des antiken Sidyma

wir machen Picknick auf dem idyllischen Dorfplatz ....

... selbst die Dorfmoschee ist ein Überbau auf die alten Gemäuer der lykischen Stadt Sidyma






solche Gefährte sieht man oft - und sie sind durchaus fahrtüchtig!


Bal - so lautet das türkische Wort für Honig. Die Bienenzucht ist im ganzen Land weit verbreitet -  und das Brummen der Tiere für den Wanderer auf dem Lykischen Weg fast allgegenwärtig



die Dorfmoschee von Bel


Wir passieren ein liebliches Tal. Im Hintergrund können wir bereits die Ebene von Patara ausmachen, in welche wir morgen  hineinwandern werden.

der Schrei der Schildkröte ... ;-)

der Pfad erreicht wieder die Küste und gebärdet sich wild und schroff





Endlich in Alper´s gastlicher Pension "Patara" angekommen. Jutta genießt den Meeresblick


29.03.2013

Wir steigen hinunter ins Geisterdorf Gavurarili. Die Rucksäcke legen wir neben der intakten Dorfquelle ab, an der sich auch eine ganze Armada von Fröschen wohlfühlt. Den kurzen Abstecher zum einsamen, von einer malerischen Bucht umklammerten Kiesstrand wollen wir uns vor der Fortsetzung des Weges nicht entgehen lassen.

Eine ruhige Teerstraße bringt uns nach Pydnai. Die ehemals lykische Militärbefestigung ist von Bäumen und Sträuchern überwuchert, und uns beschleicht das Gefühl, auf eine versunkene Stadt mitten im Urwald gestoßen zu sein. Durch die Eingänge müssen wir hindurchkrabbeln, um ins Innere der Befestigungsanlage zu gelangen. Man tut gut daran, die in die Eingänge hineingelegten Äste dort zu belassen, auch wenn sie beim Reinkrabbeln stören, denn sie dienen dazu, die Ziegen und somit deren Exkremente, aus dem archäologischen Bereich herauszuhalten.

Einen interessanten Kontrast bringt die Fortsetzung des Weges nach Letoon. Pfadspuren führen hier durch ein Feuchtgebiet. Die Wegfindung bedarf etwas Konzentration, aber bald schon stehen wir am herrlichen Sandstrand, unmittelbar neben einer Flussmündung ins Meer. Hier befinden wir uns an der Westbegrenzung des riesigen Strandes von Patara, auf den wir später nochmals zurückkommen werden. Zunächst aber folgen wir der Straße hinein ins Landesinnere. Dieses Teilstück würgt sich über etliche Kilometer hinweg reichlich monoton zwischen den Tomatengewächshäusern der Ebene von Patara hindurch und wird von Wanderern gerne mittels Dolmus übersprungen. Prompt erwischen wir unterwegs ein solches und wir reisen nun zügig und bequem weiter nach Kumluova. Völlig untouristisch und unspektakulär, und genau deswegen herrlich authentisch zeigt sich uns dieses sympathische Städtchen. Von hier aus gelangen wir mittels einer kurzen Wanderung zu den antiken Ausgrabungen von Letoon.

Einst wandelte die Göttin Leto, von Zeus verstoßen und zuvor noch durch diesen geschwängert, auf der Suche nach einer neuen Heimat in der Gegend um Letoon. Als sie aus einer Quelle trinken wollte, wurde sie von zwei Hirten verjagt. Just verwandelte die Göttin die Beiden in Frösche. Besichtigt man das heutige Letoon, so kann man die Nachfahren der Hirten in den Wasserbassinen dieser einst bedeutsamen lykischen Kultstätte beobachten, mitsamt den dort ebenfalls zuhauf vorkommenden Wasserschildkröten.

Nach eingehender Besichtigung der Anlage und nachdem wir uns im Amphitheater wechselseitig zugeschrieen haben (Zuhörer oben auf den Rängen, Schreier unten in der Arena), begeben wir uns wieder zu Fuß zurück nach Kumlouva. Bald bereuen wir es, dass wir das Angebot eines Taxifahrers in Letoon ausgeschlagen haben, uns unverzüglich nach Xantos zu bringen, denn von Kumluova aus geht heute kein Dolmus mehr dorthin, und auch ein Taxi ist nicht mehr aufzutreiben. Sodenn bleibt uns nur ein öder Fußmarsch auf Teerstraßen. Am späten Nachmittag treffen wir endlich in Kinik ein. Um die Straßenbrücke vor der Stadt hat sich ein Stau gebildet, weil dort einfach Autos geparkt haben, und auch sonst scheint ganz schön was los zu sein im kleinen Städtchen Kinik, nahe Xantos. Es ist Freitagsmarkt, und wir nehmen dies zum Anlass, uns vorerst dort umzutun, anstatt gleich zu den nahen Ruinen von Xantos hinaufzuwandern. Bei einem kleinen Kebabimbiss mit Cai und Airan lassen wir es uns gütlich tun und beobachten derweil gelassen den Trubel dieses bunten und lebendigen Marktes.

Die Ruinen von Xantos besichtigen wir dann gerade zur rechten Zeit, nämlich im goldenen Abendlicht, als kaum noch weitere Besucher dort zugegen sind. Per Bus reisen wir anschließend weiter ins malerische Küstenstädtchen Kalkan. Eine wunderschöne Unterkunft finden wir in der Pension "Gül".

Die Häuser von Gavurarili sind fast alle von ihren Bewohnern verlassen. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass der Exodus vor nicht allzu langer Zeit erfolgt sein muss.


ein Mühlenstein

der einsame Strand von Gavurarili



ein Bewohner der Dorfquelle


Gar mancher Olivenhain in Gavurarili wird offensichtlich immer noch genutzt



In den Ruinen von Pydnai





wir erreichen den Strand von Patara, unmittelbar neben einer Flußmündung



16 Kilometer Strand und kaum eine Menschenseele ...

Wir sind in Letoon ...

... wo neben verwandelten Hirten auch Wasserschildkröten leben


Dieses Mosaik ist ein archäologisches Highlight in Letoon


lykische Inschrift


im Amphitheater - die Akustik funktioniert noch wie einstmals

Wir erreichen das Städtchen Kinik ...

... und ergeben uns zunächst einmal dem bunten Treiben des Freitagsmarktes

bei Kebab und Ayran lässt es sich gut aushalten

Wir besuchen Xantos zur rechten Zeit ...

... wunderbar einsam und in den besten Lichtverhältnissen


die an diesen Grabkammern eingelassenen Reliefs gehören zu den bedeutendsten Relikten lykischer Bildhauerkunst



Blick von Xantos über das Städtchen Kinik hinweg ...

... und hinüber zur "Tomatenebene"

Ein Ausschnitt des Reliefs



30.03.2013
Kalkan hat es uns angetan. Mit seinen weißen Häusern klebt das hübsche Küstenstädtchen pittoresk am Hang, zu seinen Füssen wogt das Meer, die Berge erheben sich im Rücken. So ist dann auch der Standort unserer niedlichen Familienpension Gül im oberen Teil der Stadt ein genialer. Wir jedenfalls zelebrieren geradezu unser Frühstück auf der Dachterrasse mit diesem wundervollen Blick über den glitzernden Meeresspiegel hinweg.

 In der Ebene von Patara dreht und windet sich der Lykische Weg, scheint gar nicht mehr von hier wegkommen zu wollen. Die Erklärung hierfür findet sich allerdings nicht in der Landschaft, die sich gerade hier wohl von der unspektakulärsten Seite zeigt, sondern in der  Präsenz gleich vierer bedeutender lykischer Fundstätten, nämlich Pydnay, Letoon, Xantos und Patara. Während wir die ersten drei bereits auf der gestrigen Etappe besuchen konnten, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt noch auf Patara stoßen. Unsere heutige Etappe führt uns allerdings noch nicht dorthin. Wir wollen heute das Teilstück von Xantos bis ins oberhalb von Kalkan gelegene Akbel begehen. Diese Wanderung können wir bequem mit Tagesgepäck angehen und werden heute abend wieder zurück in Kalkan sein.

per Dolmus fahren wir zurück nach Xantos, bzw. Kinik. Oben bei den Ruinen geht´s los. Wir umrunden Xantos auf einer Teerstraße und gehen weiter nach Cavdir. Dort durch Olivenhaine hindurchmarschiert, stoßen wir auf ein Aquädukt aus der Römerzeit. Es folgt die Querung einer wildromantischen Schlucht. Begleitet werden wir vom rauschenden Wasser des hier noch vollständig intakten Aquäduktes. Aus der Schlucht herausgetreten, steigen wir aufwärts durch schattigen und wonneduftenden Pinienwald. Die in der Karte verzeichnete Quelle von Impinar verpassen wir, sie befindet sich offenbar weiter unten, auf einer vermutlich älteren Variante des Lykischen Weges. Als wir durch das Dorf Üzümlü spazieren, rennen zwei kleine Kinder auf uns zu und überreichen Jutta Blumen. Nach einer guten Weile auf Teer leitet uns der Weg in eine liebliche Schlucht hinein. Bei einer Bachquerung wird uns ein "Baumgeländer" behilflich. Bald wieder auf der Straße angekommen, treffen wir nach kurzer Zeit in der Dämmerung in unserem Zielort Akbel ein. Da wir dort auf Anhieb keine Mitfahrgelegenheit finden, gehen wir die verbliebene kurze Strecke hinab nach Kalkan eben auch noch zu Fuß. Zum Abendessen gehen wir ins "Öz Adana", ein für Kalkan-Verhältnisse eher schlichtes Lokal, welches überwiegend von Einheimischen besucht wird, und so gesehen mit einer noch recht bodenständig gebliebenen Küche aufwartet.

Ausblick von der Terrasse der Pension "Gül" in Kalkan

Hier mundet das Frühstück!

Wir umrunden Xantos - hier blicken wir zur Nekropolis

ein netter Höhenweg beginnt hinter der Ortschaft Cavdir

immer wieder stoßen wir dabei auf die Reste eines alten Aquädukts


das Minarett von Cayköy


das Aquädukt ist über weite Strecken hinweg noch intakt


die Querung dieser herrlichen Schlucht erfreut jedes Wandererherz

der Überblick über die Ebene von Patara hinweg bleibt lange Zeit über gewahrt


Moschee mit Wegweiser des Lykischen Weges in Üzümlü

der Ast dieses Baumes erweist sich beim Durchwaten der Furt als sehr  hilfreich


Wir sind wieder in Kalkan









31.03.2013

Da Jutta aufgrund ihrer immer noch nicht ganz ausgestandenen Krankheit eine Pause benötigt, gehe ich die Etappe Kalkan - Patara alleine, wir wollen uns dann vor Ort wieder treffen. Im ersten Teil der Wanderung erlebe ich einen spannenden Küstenpfad, bei reichlich Wind um die Ohren. Am alten Aquädukt angekommen, suche ich jedoch erfolglos nach der Wegfortsetzung. Von Kalkan bzw. Akbel nach Patara existieren zwei Varianten des Lykischen Weges: eine führt durchs Landesinnere, die andere an der Küste entlang. Letztere habe ich heute morgen eingeschlagen, doch die Weiterführung über die Halbinsel Yedi Burun ist mir jetzt nicht klar. Es kommt ein weiterer Wanderer daher, Mario aus Bonn. Wir entscheiden uns spontan, gemeinsam über die Inlandsvariante nach Patara weiterzugehen. Wirklich sehr lohnend führt dieser Weg durch Wald und Kulturland, und bald schon erscheint der Strand von Patara vor unseren Augen. In der Hoffnung, rasch an den Strand zu gelangen, um dort Jutta zu treffen, entscheide ich mich zum Schluss alleine für eine unmarkierte Abstiegsvariante. Der Wunsch nach einem geschwinden Strandabstieg bleibt unerfüllt, dafür bietet sich mir ein instruierender Überblick über die gesamte Anlage hinweg. 

Eine geschmackvoll zum Ort passende, in neuerer Zeit entstandene Pflastersteinstraße führt an den antiken Ruinen vorbei zum Strand. Die Ruinen lasse ich zunächst mal rechterhand liegen und begebe ich zuerst zum Strand, wo ich  Jutta wieder treffe. Sofort nach Ankunft ist ein Bad im Meer fällig. Frisch vom Wanderweg, noch erhitzt, erlebe ich ein Wellenbad vom Feinsten, und wundere mich noch über die durchaus schon annehmbaren Wassertemperaturen. Gemeinsam schlendern wir dann im Abendlicht durch die Ruinen, ich immer noch mit Rucksack. Das Interessanteste an der ehemals bedeutenden lykischen Küstenstadt scheint mir persönlich der einst von einem Tsunami umgelegte Leuchtturm, welcher erst in jüngster Zeit wieder gefunden wurde und die bisherige Theorie der Archäologen und Geschichtsforscher bezüglich der ehemaligen Lage des Hafens glatt über den Haufen warf. Der Leuchtturm ist etwas abgelegen, aber wir finden ihn.

In Patara entzücken uns aber nicht nur der Strand und die antiken Anlagen. Auch landschaftlich ist es hier unheimlich attraktiv. So etwa eine riesige Sanddüne, ein Palmenhain, oder wildromantisches Marschland. Der Bann eines ergreifenden Sonnenuntergangs lässt uns etwas verspätet zum Abendessen in der stimmungsvollen "Flower Pensyion" eintreffen.

Eine einsame Bucht kurz hinter Kalkan

Rückblick zur Bucht von Kalkan

Dieser Küstenabschnitt ist das wildeste Wegstück der heutigen Etappe - und es hat dort ganz schön geluftet!



Ich erreiche das Aquädukt, wo sich die beiden Wegvarianten kurz treffen


Überblick übers Aquädukt

unterwegs mit Mario aus Bonn


wiederum können wir die "Tomatenebene" überblicken

Das antike Patara kündigt sich schon weit vorher durch die ersten Ruinen an

auf einer Abstiegsvariante eröffnet sich mir ein instruierender Überblick über die gesamte Anlage hinweg

nicht nur die Ruinen lohnen den Weg nach Patara, auch die Landschaft dort ist zauberhaft, wie eben dieses Biotop am Beginn der Ruinen



auch einen Palmenhain gibt es in Patara ...

... und dann noch so einen Strand ... wer kann hier einem herrlichen Wellenbad entrinnen?

dieses Amphitheater scheint uns etwas überrestauriert ...

.... wohingegen in diesem hier wirklich nur die alten Gemäuer stehen





Der antike Leuchtturm, welcher unverschämterweise die einstigen Erkenntnisse der Wissenschaft untergräbt, erfährt eine Auferstehung mittels Nachbau




In und um Patara finden sich noch vorwiegend landestypische Häuser. Die mehrheitlich auf den Geschmack von Backpackern abgestimmten Pensionen im  Ort  weisen ein angenehmes Erscheinungsbild auf. Trotz seiner archäologischen Bedeutung, des traumhaften Sandstrandes und der geradezu fesselnden Schönheit der Gegend ist Patara weder überlaufen noch baulich versaut worden. Wir wollen hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.


01.04.2013

Die Umrundung der  Halbinsel Yedi Burun unternehme ich als Tagestour ohne Jutta, die sich lieber in Patara nochmal ausruht und vor Ort ein wenig umtun will. 

Die Yedi-Burun-Runde bietet zwar prima Aussichten zu einsamen Buchten, zwei vorgelagerten Inseln, sowie den Buchten von Kalkan und Firnaz Liman, jedoch rauben die fast permanent breiten Wege dieser Wanderung die Atmosphäre. Eine schöne Wegführung findet sich erst wieder am Aquädukt in Richtung Akbel. Die 2 km Aufstieg nach Akbel über eine kleine Straße spare ich mir und gehe reichlich unschön die große Straße Richtung Fethyie hinunter, als sich zu meinem Glück zwei junge Männer meiner erbarmen und mich bis zur Abzweigung nach Patara mitnehmen. Gerade habe ich eine Flasche Wasser im Lädele gekauft und bin nur mal ein paar Schritte gegangen, hält schon ein Dolmusch,  sodaß ich auch hier um einen unangenehmen Fußmarsch bis hinein nach Patara herumkomme. Ich wandere alsdann hinunter zum Strand, treffe dort Jutta, und nehme wieder einmal ein kurzes, aber herrlich belebendes Wellenbad. Fast unglaublich, wie moderat die Badetemperaturen um diese Jahreszeit schon sind. Nach dem Abendessen drehen wir eine nächtliche Runde durch den hübschen Ort.

im Aufstieg zum Pass Richtung der Halbinsel Yedi Burun offeriert sich dieser Blick zum langen Sandstrand von Patara

... und hier sehe ich vom Pass aus zur anderen Seite herab


was stellen diese Raupen hier an?

Die Runde um die Halbinsel Yedi Burun würde mich aufgrund der Wegbeschaffenheit mit einem Mountainbike mehr beglücken. Die Landschaft allerdings kann sich sehen lassen






Die Bucht von Firnaz Liman

ein Bauteil des Aquädukts ...

... und dazu der passende Fitting


Abendstimmung bei den Ruinen von Patara






02.04.2013

Da Jutta immer noch nicht ganz genesen ist, ist bei ihr vorerst der Dampf raus, und wir beschließen, die nun folgenden, recht anstrengenden Etappen von Kalkan über Bezirgan, Gökceören und Cucurbar nach Kasch für eine Wiederkehr auf dem Lykischen Weg aufzuschieben. 

So marschieren wir nach dem Frühstück die Straße entlang bis zur Abzweigung an der Verkehrsachse Fethiye - Antalya, wo wir von einem Bus aufgenommen werden. Kasch ist ein wunderbares Städtchen. In gewisser Hinsicht ähnelt es Kalkan, liegt ebenso pittoresk in den Hang gebaut überm Meer. Kasch ist aber insgesamt etwas urbaner und lebendiger, als Kalkan.

Wir unternehmen eine Wanderung über verschiedene Hin- und Rückwege zur Bucht von Liman Agazi. Neben einem herrlichen Bad im kristallklaren Wasser der jetzt kaum besuchten Bucht ist der kurze, spannende Aufstieg an Drahtseilen entlang zu zwei in die Felsen geschlagenen  lykischen Felsgräbern das Highlight des Tages.

Zum Abendessen besuchen wir ein gehobeneres Fischrestaurant am Hafen und lassen es  anschließend in einer der Konditoreien bei landestypischen Süssigkeiten  kullinarisch ausklingen.

Frühstück in der "Flower-Pensiyon" in Patara

ein schöner Badestrand auf dem Weg zur Bucht von Liman Agazi

Das antike Antiphellos ist das heutige Kasch und war als Hafenort das Pendant zum in den Bergen gelegenen Phellos. Diese Art von Städtepaaren Küste - Landesinnere ist signifikant für die lykische Kultur.

die Bucht von Limat Agazi erfreut mit türkisgrünem Wasser

eine mit reichlich Fledermauskot gedüngte Höhle findet sich im Anstieg  zu den in die Felsen geschlagenen lykischen Grabkammern 


wir haben die Grabkammern erreicht




... und abends sind wir wieder in Kasch. Ein kurzer Regenschauer lässt die Steinplatten des Hauptplatzes glänzen






 03.04.2013

Wir fahren mit dem Dolmus hinauf ins idyllische Bergdorf Cucurbar. Von dort aus steigen wir hinauf zu den Ruinen des antiken lykischen Phellos. Den ganzen Tag über ist es heute bedeckt, und gelegentlich regnet es leicht. Die Wetterlage mit gespenstisch einherziehenden Nebelschleiern verleiht unserem Besuch der auf einen Bergkamm gesetzten Ruinenresten einen Hauch von Mystik und Verwunschenheit. Wie so oft, sind auch hier wieder einmal die Grabstätten die am besten erhaltenen Relikte. Wieder unten in Curcurbar angekommen, halten wir dort eine kurze Einkehr in der Pension Dede, ein Haus in urtürkischem Landstil, wundervoll rustikal, welches auch eine Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer auf dem Lykischen Weg bietet. Mangels verfügbarem Dolmus, und da wir irgendwie keine Lust auf Trampen haben, beschließen wir den Fußabstieg nach Kasch, der gegen Schluss zu aufgrund schlechter Markierung mit ein paar Irrungen verbunden ist. Ausgerechnet an der Abbruchkante des Hochplateaus verlieren wir die Route. Von dort hat man einen genialen Tiefblick nach Kasch, sowie über die vorgelagerte Bucht mit den vielen Inseln und Halbinseln hinweg. Eigenwillige Querfeldeinabstiege scheinen aufgrund des sehr steilen, mit Felswänden und Schluchten durchzogenen Geländes nicht angeraten.

In der Dämmerung erreichen wir schließlich Kasch. Wir genehmigen uns zur Belohnung für diesen doch spannenden und fordernden Tag ein Abendessen im Restaurant Natur-el, welches, neben einer köstlichen Küche, mit einer romantischen Gaststube aufwartet.

Wegmarkierung des Lykischen Weges neben einer antiken Grabkammer im Bergdorf Cucurbar

gespenstische Nebel ziehen einher

die Ruinen des alten Phellos befinden sich auf einem Bergkamm


Blick über das Hochplateau hinweg. Im Hintergrund sieht man die Abbruchkante zur Küste

das Minarett einer der beiden Dorfmoscheen von Cucurbar


kurze Einkehr in der Pension Dede. Der alte Eigentümer spricht noch etwas deutsch aus der Zeit vor 30 Jahren, als er in Berlin lebte

die Pension Dede




auf dem Rückweg nach Kasch überqueren wir das Hochplateau

Ausblick von der Abbruchkante

Gegenverkehr im Abstieg



04.04.2013

In dreieinhalbstündiger Fahrt geht´s heute per Dolmus nach Antalya. Fast schon erschrickt uns die Einfahrt in diese südtürkische Großstadt, nach all der Dorf- und Kleinstadtidylle. Doch Antalyas Altstadt mit ihrem entzückenden Ambiente versöhnt uns bald mit den ersten Eindrücken, und wir genießen dieses zauberhafte Flair einen Nachmittag und einen langen Abend lang, bevor wir uns anderntags zum Flughafen bringen lassen. Während ich in die Heimat zurückkehre, bleiben Jutta noch zwei Tage für Istanbul.

Frühstück auf der Terrasse unserer Pension in Kasch

Durch diese Flanke sind wir gestern abgestiegen. Ein eigenwilliger Querfeldeinabstieg ist hier nicht empfohlen!

Das "White Garden" in der Altstadt von Antalya erhält von uns das Prädikat "schönste Unterkunft unserer Reise"

Spaziergang am alten römischen Hafen von Antalya


in der Altstadt


der alte römische Hafen



ein letzter Blick zu den Bergen des Taurus

Dach eines historischen Haman



Das letzte Frühstück vor dem Abflug im ansprechenden Innenhof des "White Garden"


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